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Bewerbungen für einen Studienplatz an einer Business School oder Top-Hochschule schreiben
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Nach der allgemeinen Einführung widmen wir uns nun konkret dem ersten Dokument der Bewerbungsmappe, dem Motivationsschreiben. Das Motivationsschreiben wird praktisch bei jeder Bewerbung verlangt, da mit ihm die Darstellung des Studienvorhabens und die Ziele des Bewerbers fest verknüpft sind. Allerdings verlangt nicht jede Hochschule oder Business School ein Motivationsschreiben als ein einzelnes monolithisches Schriftstück, stattdessen werden vielfach mehrere kleinere Essays oder ein biographischer Fragebogen verlangt, die eine bestimmte Fragestellung abdecken. Soweit es die Person des Bewerbers betrifft, gelten alle Ausführungen auf dieser Seite zum Thema Motivationsschreiben auch für die biographischen Fragebögen oder Essays, die im Rahmen einer Hochschulbewerbung zu verfassen sind. Nicht beachtet werden hier hingegen Essays, die den Charakter eines Einstellungstests haben (z.B. die Aufforderung an den Bewerber, er solle ein bestimmtes gesellschaftliches Problem und seine Lösungsstrategie dazu skizzieren).
Das Motivationsschreiben hat nicht an jeder Hochschule die gleiche Bedeutung. Während hochgradig wissenschaftliche Institutionen das Motivationsschreiben meist nur als eine Ergänzung zu den ansonsten ausschlaggebenden akademischen Leistungen des Bewerbers sehen, ist das Motivationsschreiben an einer Business School dagegen oftmals das zentrale Dokument der Bewerbung überhaupt.
Der Grund ist simpel: Das Motivationsschreiben ist der "Pitch" des Kandidaten, sozusagen seine Werbe- und Imagebroschüre, die der Hochschule erklärt, warum einer der wenigen Studienplätze ausgerechnet in ihn vergeben werden sollte und warum die Hochschule Ressourcen in den Kandidaten investieren sollte. Der Begriff "Investition" ist hier besonders wichtig. Erstens arbeitet nicht jede öffentliche Hochschule kostendeckend und zweitens vergeben auch private Hochschulen zum Teil Studiengebührennachlässe oder eigene Teilstipendien an Studenten. Drittens investiert eine Hochschule auch im übertragenen Sinne in ihre Studenten, denn die Vergabe eines Studienplatzes, einer knappen Ressource an der Hochschule, ist eine Investition in die zukünftige Reputation der Hochschule, denn die eigenen Absolventen prägen später maßgebend die Außenwahrnehmung der Hochschule in Wissenschaft und Praxis und schließlich ist es das Ziel fast aller Hochschule besser als die akademische Konkurrenz an anderen Hochschulstandorten zu sein. Denn je talentiertere und bessere Studenten die Uni zulässt, umso eindrucksvoller ist im Durchschnitt die Karriere der Absolventen und umso leichter wird es wiederrum, noch bessere Studenten anzuziehen und vor allem auch höhere Studiengebühren zu rechtfertigen. Jede Hochschule wird also genau prüfen, wie gut der Kandidat in das angestrebte Programm seiner Hochschule passt und wie hoch seine Erfolgsaussichten im Studium sind. Nicht zuletzt wird man auch besonders darauf achten, ob der Student einen wirklichen Mehrwert für die studentische Gemeinschaft auf dem Campus darstellen wird, indem er durch Leistung und Initiative das Hochschulleben vor Ort bereichert.
Jede Hochschule sieht sich selbst zudem in einer bestimmten Tradition oder einer bestimmten Zielsetzung, d.h. jede Hochschule definiert für sich Punkte, die ihren Daseinszweck wiederspiegeln und in denen die Hochschule sich gegenüber anderen Konkurrenzunis besonders differenzieren und abgrenzen will. Das ist der erste zentrale Dreh- und Angelpunkt für jeden Bewerber, denn wer sich auf einen Studienplatz bewirbt, ohne die Zielsetzung und den Daseinszweck der Hochschule verstanden zu haben, steht bereits auf verlorenem Boden. Wie soll eine gelungene Bewerbung aussehen, wenn dem Bewerber noch nicht einmal klar ist, was die Identität und die Zielsetzung der Hochschule ist und man dementsprechend in seiner Bewerbung nicht erklären kann, warum man als Bewerber den Anforderungen der Hochschule an neue Studenten in überragendem Maße gerecht wird? Eine solche Bewerbung ist im übertragenen Sinne der Versuch eines Autoverkäufers seinem Kunden das nächstbeste Auto vom Hof zu verkaufen ohne überhaupt zu fragen, wonach der Kunde sucht und was seine Bedürfnisse sind: Es ist der Schuss ins Blaue mit der Hoffnung, allein durch puren Zufall das Ziel zu treffen.
Haben wir uns vergegenwärtig, nach was für einem Typ von Student die jeweilige Hochschule sucht, warum sie das tut und welche Kriterien sie anlegt - Informationen hierzu sind bei nahezu allen Hochschulen auf deren Webseiten oft reichlich vorhanden - können wir am grundlegenden Entwurf unseres Motivationsschreibens arbeiten. Jedes erfolgreiche Motivationsschreiben sollte dabei einer ansprechenden und klar gegliederten Struktur folgen. Ohne dass es "Die Universallösung" gibt, haben unsere Erfahrungen gezeigt, dass ein herausragendes Motivationsschreiben stets die folgenden Kriterien erfüllt:
[1] Das Schreiben beginnt mit einem Deckblatt (Ausnahme: Bei vorgefertigten Dokumentenvorlagen der Hochschule meist unnötig oder schon gegeben)
[2] Es ist sauber formatiert und ansprechend gestaltet
[3] Eine kurze Einleitung eröffnet das Dokument, gefolgt von einer klar gegliederten Struktur
[4] Es werden auf allgemeine, schwammige Phrasen verzichtet, das Schreiben besticht dagegen durch harte Fakten und klare Zielsetzungen
[5] Die Wortwahl ist ansprechend und eloquent aber nicht übertrieben
[6] Das gesamte Motivationsschreiben ohne Deckblatt macht maximal drei, bessern nur zwei Seiten aus, alle Formulierungen sind kurz, klar und prägnant
[7] Der Bewerber demonstriert nicht nur Zielorientierung, sondern schildert hoch gesteckte und anspruchsvolle Ziele, die sich aber realistisch in seine Erfahrung und in sein Leben einfügen
[8] Sprache und Auftreten des Bewerbers in den Unterlagen decken sich mit der Hochschulkultur und den Erwartungen an den Bewerber
Beispiele für Motivationsschreiben, die bei sehr kompetitiven Studienprogrammen an renommierten Hochschulen nachweisbar erfolgreich waren, können in der Übersicht rechts heruntergeladen werden. Wir empfehlen jedoch dringend, erst diese Seite zu Ende zu lesen, zu verstehen, was ein gutes Motivationsschreiben ausmacht und dann beim Lesen der Beispiele darauf zu achten, wo und wie die jeweils hier genannten Kriterien angewendet wurden.
Nachfolgend erläutern wir die oben aufgeführten acht Kriterien im Detail:
Das Deckblatt ist kurz abgehandelt, es dient lediglich der ansprechenden und sauberen Gestaltung des Dokuments wenn es keine strukturierte Bewerbungsvorlage seitens der Hochschule gibt und ist für den Leser der Bewerbungsunterlagen eine angenehme Hilfe, da er normalerweise die Unterlagen des Bewerbers komplett auf einen Stapel erhält und beim Durchblättern durch das Deckblatt das jeweilige Dokument schnell zur Hand hat.
Auf dem Deckblatt werden lediglich in drei nacheinander folgenden, zentrierten Zeilen folgende Informationen festgehalten:
• Titel: "Motivationsschreiben", „Letter of motivation“, „Personal Statement“ oder vergleichbarer Titel
• Name des Bewerbers
• Studienprogramm
Zur optisch ansprechenden Formatierung empfiehlt sich für das Deckblatt eine Schriftart mit Serifen (z.B. Cambria oder Times New Roman). Als Schriftart kann ein dunkles Grau verwendet werden, damit der Kontrast des Deckblatts angesichts der eher großen Schriftgröße nicht zu stark ausfällt.
Formatierung und Gestaltung | |
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Für die Formatierung des Dokuments sollte ein Standard DIN A4 Dokument verwendet werden, Seitenränder jeweils 2,5cm bzw. 2cm für den unteren Rand. Die Schriftart für den Fließtext ist serifenfrei oder enthält Serifen, die nicht übertrieben ausgeprägt sind. Geeignete Schriftarten sind daher: Arial, Calibri, Tahoma, Verdana, Cambria oder Times New Roman.
Die Schriftfarbe ist schwarz, als Schriftgröße wird 11 oder 12 Punkte verwendet. Für den Zeilenabstand reicht ein einfacher Abstand aus. Der Text selbst wird als Blocktext formatiert. Der Kopf der ersten Seite kann analog einem Brief formatiert werden und enthält oben rechts das genaue Datum, die Adresse des Bewerbers. Eine zusätzliche, genauere Überschrift nach der Adresse und vor der Einleitung kann verwendet werden wie z.B. "Motivation meiner Bewerbung für das XYZ Bachelorprogramm in ABC an der DEF Hochschule“
Der Kopf des Dokuments beinhaltet den Dokumententitel, z.B. "Motivationsschreiben" oder "Motivationsschreiben“ oder „Personal Statement" und ist entweder links verankert oder zentriert. Der Fuß des Dokuments ist zentriert und enthält nochmals Name und Adresse des Bewerbers.
Jetzt kommen wir zum Kern des Dokuments und dem eigentlichen Grund, warum ihr gerade diesen Artikel lest: Was soll denn nun genau im Dokument drin stehen? Wir halten nochmal fest, dass das Motivationsschreiben auf die Hochschule sowie das Studienprogramm selbst abgestimmt sein muss. Daher ist es an dieser Stelle leider nicht möglich, eine "One size fits all"-Anleitung zu geben, die jedem noch so speziellen Studienprogramm gerecht wird. Einige zentrale Aspekte sind aber immer wieder die gleichen und auf diese wollen wir uns nachfolgend konzentrieren.
Generell lässt sich die Struktur eines guten freien Motivationsschreibens mit den folgenden Punkten gut umreißen:
• Nennung der selbst definierten Anforderungen und Vorstellungen an das Studium
• Kurze Beschreibung in diesem Kontext der beruflichen Ziele nach dem Studium
• Erläuterung: Wie schließt das geplante Studium an den bisherigen Werdegang an?
• Nennung von Kursen, deren Belegung geplant ist und im Idealfall auch einzelner Professoren
• Wenn anwendbar: Untermauerung der Aussagen mit Akkreditierungen und Rankings
• Überleitung von den eigenen Anforderungen und Zielen, warum das gewählte Studium der Verwirklichung der beruflichen Ziele dient
• Schilderung der eigenen Vorstellungen, wie man sich plant in das Hochschulleben außerhalb des Hörsaals einzubringen
• Optional: Zusätzliche persönliche Motivation oder private Ziele während der Studienzeit
• Abschließende Konklusion: Hochschule, Studienprogramm und persönliche sowie berufliche Ziele passen stimmig zusammen
• Stets zu beachten: Das Motivationsschreiben ist zukunftsgerichtet, die eigene Vergangenheit gehört in den Lebenslauf!
Das Motivationsschreiben beginnt mit einer kurzen Einleitung und der Anrede des Adressaten in der Form "Sehr geehrte Damen und Herren," oder im Idealfall, wenn der Ansprechpartner genau bekannt ist, persönlich mit "Sehr geehrte(r) Herr / Frau xyz...". Das ganze gilt natürlich komplett analog für auf Englisch geschriebene Motivationsschreiben. Die Einleitung ist ein kurzer Absatz, der nachfolgend das Studienziel benennt und kurz erläutert, was mit dem Erreichen des Studienziels bezweckt wird. Konkret ein gutes und ein schlechtes Beispiel:
"Ich bewerbe mich hiermit auf den Master in Accounting & Finance an der XYZ Hochschule, da ich von der sehr guten Ausbildung an der Hochschule überzeugt bin und mir durch den Abschluss herausragende berufliche Chancen verspreche. Der nachfolgende Studienplan konzentriert sich dabei insbesondere auf die Belegung einer Reihe von Finance-Modulen, die ich für meinen weiteren Werdegang als sehr wichtig erachte und die mir entsprechend beim Erreichen meiner Ziele helfen werden."
Das ist zwar halbwegs kurz und bündig, sagt uns aber - ganz genau - so gut wie gar nichts. Wir wissen zwar, dass die Finance-Module für den Bewerber besonders wichtig im Programm sind, nur das "Warum" bleibt uns verborgen. Wir werden es wohl später im Text noch erfahren, aber unglaublich neugierig sind wir gerade nicht geworden. Als Mitglied der Auswahlkommission an der Hochschule liest man solche 08/15-Ausführungen vermutlich jeden Tag.
Besser dagegen ist folgender Ansatz:
"Der im Folgenden dargestellte Studienplan setzt an meinem bisherigen, im beiliegenden Lebenslauf aufgeführten, Werdegang unmittelbar an und dient der konsequenten Fortsetzung meiner akademischen Laufbahn mit dem Ziel, meine fachliche Qualifikation zum Spezialisten im Bereich Finance mit dem Schwerpunkt Fixed Income & Credit Risk abzuschließen. Mein Studienvorhaben steht dabei im Lichte, mittel- bis langfristig eine Fachposition mit Führungsverantwortung im Fixed Income Handels- oder Fondsmanagementbereich einer international tätigen Großbank bzw. eines international tätigen Asset Managers anzustreben."
Dieser Abschnitt ist nur unwesentlich länger als der Absatz oben, sagt aber viel mehr über den Bewerber aus. Wir wissen zwar noch nicht, was er im Detail vor hat, aber wir erfahren jedoch recht viel: Offenbar passt sein Studienvorhaben genau zu seinem bisherigen Studium bzw. seiner bisherigen Tätigkeit (was ein dezenter Verweis auf seinen Lebenslauf ist), er benennt sein Qualifikationsziel recht klar (Finance-Experte, Schwerpunkt Fixed Income) und was viel wichtiger ist, er sagt uns, warum er dieses Ziel verfolgt: Er möchte in der Finanzindustrie arbeiten und benennt klar die Banken und Asset Manager als Ziel - wir wissen somit, "wo" er arbeiten möchte - und wir erfahren darüber hinaus seine Entwicklungsziele (Spezialistenrolle mit zusätzlicher Übernahme von Führungsverantwortung, fachlicher Schwerpunkt auf Fixed Income Produkte), d.h. "wie" er arbeiten möchte.
Auch wenn die Einleitung nur der Auftakt ist, ihre Bedeutung sollte wie auch bei einem Bewerbungsschreiben nicht unterschätzt werden. Der erste Eindruck in den ersten Sekunden ist entscheidend. Menschen reagieren intuitiv immer wieder subjektiv und emotional, ganz gleich, wie sehr sie sich bemühen objektiv zu sein. Wenn unsere ersten Sätze langweilig, allgemein oder uninteressant klingen, verspürt der Leser schon jetzt ein flaues Gefühl, "sich durch den Rest hindurchzuquälen", was einen negativen Schatten auf das gesamte folgende Dokument vorauswirft. Ein zielorientierter Auftakt, der dagegen als "Appetizer" dient und zeigt, wohin die Reise in ferner Zukunft mit der Hochschule gemeinsam gehen könnte ohne Details zu verraten, während jedoch sofort klar wird, dass der Bewerber nicht nur an sein Studium sondern bereits viel weiter denkt, kann hingegen die Vorfreude des Lesers auf den Rest des Motivationsschreibens wecken, was den weiteren Text bereits in ein positives Licht rückt noch ehe er gelesen wurde.
Im nächsten Schritt fährt dann der Bewerber fort und schildert im Detail seine genauen Ziele und seine genauen Studienpläne. Es ist zwar grundlegend auch angebracht, die exzellente Reputation einer Hochschule, ihre Rankings und Akkreditierungen zu nennen (jede Hochschule möchte etwas gelobt werden und will sehen, dass sich die Bewerber ernsthaft mit der Uni auseinandergesetzt haben), aber dieser Teil gehört nicht an den Anfang. Jedes Jahr bekommen zahlreiche gute Hochschulen Bewerbungsschreiben, in denen die einzige Motivation des Bewerbers scheinbar der grandiose und tolle Name der Hochschule ist. Das ist reines Statusdenken, bringt überhaupt keine Substanz in das Motivationsschreiben und zeigt der Hochschule, dass sich der Bewerber offenbar nur für den Namen der Hochschule interessiert während ihm die Dinge, die die Hochschule besonders machen, entweder egal oder gar nicht bekannt sind. Im Motivationsschreiben geht es zunächst stattdessen darum, dass der Bewerber mit Hilfe des Studiums und der Hochschule gewisse Entwicklungsziele in seinem Leben erreicht und bestimmte Erfahrungen sammelt. Daher sollten genau diese Kriterien auch den Auftakt des Motivationsschreibens bilden und eben nicht der Name der Hochschule.
Aus diesem Grund führen wir nun zunächst im Detail aus, welche Ziele wir verfolgen. Die Ziele können dabei aus den folgenden Kategorien stammen, wobei die Aufzählung natürlich nicht vollständig ist und beliebige weitere Kriterien hinzugefügt werden können:
• Fachliche Spezialisierung bzw. Belegung bestimmter Vorlesungen
• Besonderheiten an die Hochschule (Professoren, Studentische Clubs, Internationale Wettbewerbe, Career Center)
• Sammeln von internationaler bzw. interkultureller Erfahrung
• Entwicklung eines besseren Verständnisses für Kultur und Gesellschaft des Gastlandes
• Weiterentwicklung der Sprachkenntnisse
• Unterstützung bezüglich beruflicher Zielsetzungen
• Qualifizierung für anschließende Studienprogramme (z.B. PhD)
• Realisierung bestimmter Projekte oder Vorhaben, die nicht zwingend hochschulbezogen sind
Nachdem wir nun ausführlich geschildert haben (ca. eine Seite), in welche Richtung wir gehen möchten und was wir mit dem Studium bezwecken, können wir jetzt den Bogen schließen und benennen, warum das gewählte Studienprogramm (Bachelor, Master in Finance, MBA, Master in Economics, PhD...) diesen Zielen am besten gerecht wird. Wir untermauern unsere Zielsetzung und unsere Studienentscheidung stets mit harten Fakten, wobei ebenfalls die oben genannten sehr Punkte hilfreich sind. Beispielsweise macht es Sinn, zwei oder drei Kurse zu nennen und im Detail zu erläutern, warum diese für das eigene Qualifikationsziel besonders wichtig sind. Dieser Punkt ist von zentraler Bedeutung. Ein gutes Motivationsschreiben zeigt auf, welche Kurse der Bewerber belegen möchte und benennt im Idealfall auch die Professoren, die den Kurs geben (nicht bei allen Kursen, nur wenn ein ausgewiesener Experte den Kurs lehrt), da dies in beeindruckendem Maße zeigt, dass man sich mit seinem Wunschprogramm bereits sehr intensiv und ernsthaft auseinandergesetzt hat. Ganz beiläufig entledigen wir uns damit übrigens jedweden Verdachts, wir könnten einer Hochschule nur ihres Namens wegen hinterherrennen, da jetzt offenkundig wird, dass die Wahl der Hochschule und auch des Studienprogramms eindeutig die Schlussfolgerung aus einem kriteriengestütztem und vor allem sehr ausführlichem Entscheidungsprozess ist.
Nachdem dieser mögliche Verdacht des „Statusdenkens“ aus dem Weg geräumt wurde, können zum Ende hin alle weiteren Fakten folgen, wie z.B. Akkreditierungen, Rankingergebnisse, öffentliche Berichterstattung oder der Ruf des Programms und der Hochschule bei Arbeitgebern.
Spätestens jetzt steht unser Motivationsschreiben bereits zu 90% und wir dürften gute zwei Seiten voll haben. Wir können uns nun entscheiden, zügig zum Schluss zu kommen oder aber auf weitere Vorhaben im Rahmen des Studiums einzugehen. Dies kann entweder ein geplantes Praktikum sein, dass in einem sinnvollen Zusammenhang mit dem Studium und den zukünftigen beruflichen Zielen steht oder aber ein sonstiges Projekt, beispielsweise die Gründung einer studentischen Initiative, eines eigenen Unternehmens oder ähnliches. Je nachdem wie zeitaufwendig eigene Vorhaben sind, sollte man jedoch realistisch ausführen, warum das geplante Studium unter den eventuellen Zusatzaktivitäten nicht leiden wird und wie man den erhöhten Workload bewältigen will. Besonders wertvoll ist es auch, in einem Absatz zu schildern, wie man gedenkt, sich im studentischen Leben auf den Campus einzubringen, denn praktisch alle Hochschulen suchen vor allem nach Studenten, die sich aktiv in das Uni-Leben einbringen wollen.
Abschließend kann das gesamte Studienvorhaben nochmal zusammengefasst und in den Kontext zu den eigenen Zielen gesetzt werden, d.h. ähnlich wie in einem einzelnen kurzen Essay wiederholt der Abschluss des Motivationsschreibens im Wesentlich nochmal die Zusammenfassungen in der Einleitung und führt damit alle Fäden inhaltlich wieder zusammen und betont nochmal die Konsistenz und Logik hinter dem Studienvorhaben. Darüber hinaus kann und sollte der Bewerber durchaus seine sonstigen Motivationen und Beweggründe erörtern, soweit diese außerhalb des akademischen und beruflichen Umfeldes liegen. Bewerbungen, die einzig und allein das Ziel haben, die Karriere des Bewerbers voranzutreiben während es offenkundig ist, dass für ihn offenbar auch nichts zählt außer dem eigenen beruflichen Erfolg, haben oft geringe Chancen, da die Kandidaten zu engstirnig erscheinen. Nicht einmal Business Schools, die das Ziel verfolgen, ihre Studenten bei den besten Arbeitgebern unterzubringen, wollen Studenten haben, die dermaßen kleinkariert denken, dass in ihrer Welt nichts anderes als die Karriere existiert. Es ist daher angebracht, zusätzlich eine bestimmte intrinsische Motivation bezüglich dem Wert der geförderten Ausbildung zum Ausdruck zu bringen oder auf die Wertschätzung bestimmter ideeller Aspekte einzugehen. Alles in allem sollte ein gutes Motivationsschreiben zum Schluss nochmal deutlich machen, dass man befähigt ist, über den Tellerrand zu schauen und das Hochschulstudium und besonders die Wahl der Hochschule mehr als nur eine Politur des eigenen Lebenslaufs ist.
Abschließend endet das Motivationsschreiben wie ein Bewerbungsschreiben mit einer kurzen Abschlusszeile, die die Vorfreude auf ein persönliches Gespräch (nur wenn dies Bestandteil des Bewerbungsverfahrens ist!) zum Ausdruck bringt und wird persönlich unterschrieben (außer bei reinen Online-Bewerbungen).
Wortwahl, Textlänge und Auftreten | |
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Zum Schluss wollen wir die verbleibenden Punkte zusammenfassen und näher erläutern. Aus der inhaltlichen Strukturierung des Motivationsschreibens ging bereits hervor, dass der Kandidat eine klare und ausgeprägte Zielorientierung zeigt und sein Text nicht einen Bewerber vermuten lässt, der irgendwann mal vielleicht irgendwas aus irgendeinem Grund machen will, sich aber selber doch noch nicht so ganz sicher ist. Die Zielsetzung muss klar sein und je mehr harte, also überprüfbare und sauber recherchierte, Fakten im Schreiben genannt sind, desto besser für den Bewerber.
Zielorientierung und Struktur allein machen aber noch kein gutes Motivationsschreiben aus. Auch die Wortwahl im Dokument und die Art und Weise, wie Inhalte formuliert werden ist wichtig. Diesbezüglich gelten zwei einfache Regeln. Erstens sollte die Wortwahl seriös und eloquent sein. Das Motivationsschreiben wird verfasst von einem Studenten, der vorgibt, zur Leistungsspitze des akademischen Nachwuchses zu gehören und ambitionierte Ziele hat. Von ihm verfasste Dokumente sollten dementsprechend wirken. Vorsicht ist geboten bei überspitzten Formulierungen, die künstlich und steif klingen sowie der übertriebenen Nutzung von Fachbegriffen. Unterlagen sollten stets adressatengerecht und die Auswahlkommission besteht im Zweifelsfall nicht ausschließlich aus Spezialisten für Ökonometrie oder Quantitative Finance. Daher sollten Fachbegriffe nur dann verwendet werden, wenn sie entweder unerlässlich zur Beschreibung eines Sachverhalts sind oder aber erwartet werden kann, dass diese allgemein bekannt sind.
Zweitens sollten die Texte im Dokument kurz, bündig und knapp geschrieben werden. Extrem verschachtelte Satzkonstruktionen sind zu vermeiden, stattdessen sind verhältnismäßig kurze Sätze zu wählen, die den jeweiligen Sachverhalt auf den Punkt bringen. Entsprechend sollte das Motivationsschreiben auch nicht zu lang werden, da es sonst schnell ermüdend wird beim Lesen und zudem beachtet werden muss, dass die Auswahlkommission auch noch andere Dokumente (Lebenslauf, Gutachten etc...) lesen muss. Entsprechend wächst der Umfang der Bewerbung schnell inflationär an, wenn sich der Bewerber nicht kurz fassen kann, was bei der Auswahlkommission definitiv nicht gut ankommen wird.
Abschließend sollte jeder Bewerber überlegen, wie er gegenüber der Auswahlkommission auftreten will. Hier geht es weniger darum, das Motivationsschreiben auf den Anspruch der Hochschule und ihre Zielsetzung zuzuschneiden, sondern mehr auf ihre Kultur. Versucht sich die Hochschule durch eine besonders kreative oder alternative Kultur auf dem Campus auszuzeichnen, wird der klassische Karriere-Student gesucht oder werden vor allem Leute gesucht, die intelligent und bescheiden zu gleich sind? Wer mit Studenten verschiedener Hochschulen spricht, wird feststellen, dass die studentischen Kulturen auf dem Campus durchaus stark voneinander abweichen können. Dies ist besonders ein wichtiger Punkt bei der Vergabe Studienplätzen. Ein besonders forsches und selbstbewusstes Auftreten ist sicher das, was manche aber eben keinesfalls alle Business School von ihren Kandidaten erwarten. Gerade wer es zudem stark übertreibt und sich mit entsprechendem, evtl. arrogant und überheblich wirkendem, Tonfall bewirbt, läuft Gefahr, sich an mancher Hochschule den Kopf einzurennen, während er woanders mit offenen Armen empfangen wird. Daher sollte sich jeder Bewerber zunächst Gedanken, wie er in seiner schriftlichen Bewerbung auftreten möchte und auch kritisch prüfen, ob der jeweils gewählte Ansatz zur wahren Persönlichkeit des Bewerbers passt, denn dieser Aspekt wird spätestens in den Interviews oder in einem Assessment Center auf den Prüfstand gestellt.
Sowie das fertige Motivationsschreiben steht, sollte es einen Reviewprozess über ein oder zwei Wochen durchlaufen. Insbesondere beim Motivationsschreiben, dessen Erstellung oft noch einen Tick schwerer ist als die eines guten Lebenslaufs, kommt es darauf an, dass das Gesamtdokument stimmig und überzeugend ist. Wer ein paar Tage später sein Werk nochmal durchliest, wird einige Punkte finden, die er gerne ändern wird. Die ersten Entwürfe sind meist ungeeignet zum Absenden, so dass Bewerber damit rechnen sollten, dass erst ihr vierter oder fünfter Entwurf ein wirklich hochkarätiges Schreiben darstellen wird. Aus diesem Grund sollte entsprechend viel Zeit für das Motivationsschreiben eingeplant werden.
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Beispiel Motivationsschreiben:
Essay-Fragen:
Hinweis: Die hier eingestellten Vorlagen und Beispiele dienen der Orientierung und der Ideenfindung zur
Gestaltung eines eigenes Motivationsschreibens. Sie garantieren weder den Erfolg einer Bewerbung und beruhen
nicht auf offiziellen Empfehlungen von Vergabestellen für Stipendien. Die hinterlegten Beispiele stammen jedoch
ausschließlich aus erfolgreichen Bewerbungen.
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