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Die Ausbildung zum Bankkaufmann (IHK)
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"Die Ausbildung zum Bankkaufmann" aus der Financial Career Info-Videothek
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Wer keine Lust hat, Texte zu lesen: Unser Infovideo deckt die wichtigsten Eckpunkte in diesem Artikel ab!
Die betriebliche IHK-Ausbildung zum Bankkaufmann gehört nach wie vor und trotz der Finanzkrise ab 2008 zu den beliebtesten Ausbildungsberufen in Deutschland. Nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) wurden 2011 13.897 neue Auszubildende zum Bankkaufmann in Deutschland eingestellt. Auf der Rangliste nach Neuabschlüssen befand sich die Ausbildung zum Bankkaufmann damit auf Platz 9 unter den deutschen Ausbildungsberufen.
Dieser Artikel beleuchtet die praktischen Aufgaben eines Bankazubis, die Struktur der Ausbildung innerhalb der Berufsschule und
am Arbeitsplatz sowie für wen der Ausbildungsberuf geeignet ist. Weiterführende Informationen bezüglich Fortbildungen, Aufstiegschancen, Zwischen- und Abschlussprüfung und mehr findet Ihr auf den
entsprechenden Seiten im Menü oben. Diese Seite dient zunächst, einen Einstieg in das Berufsbild zu vermitteln.
Auf dieser Seite beleuchten wir nachfolgende Themen:
• Das Berufsbild des Bankkaufmanns
• Struktur der Ausbildung
• Die praktische Ausbildung im Bankbetrieb
• Vergütung eines Bankkaufmanns / einer Bankkauffrau
• Weiterbildung nach der abgeschlossenen Bankausbildung
Wenn Ihr euch umfassender informieren möchtet, könnt Ihr zudem über das Untermenü dieses Artikels folgende Themen abrufen:
• Passt eine Bankausbildung zu mir?
• Voraussetzungen und Bewerbung
• Die theoretische Ausbildung in der Berufsschule
Das Berufsbild des Bankkaufmanns
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Bankkaufleute arbeiten in einer Vielzahl von Geschäftsfeldern der Kreditwirtschaft. Der größte Teil von ihnen, insbesondere kurz nach der Ausbildung, ist dabei im Privatkundengeschäft tätig. Bankkaufleute
arbeiten als Kassierer, Servicekräfte und Kundenberater und beraten Kunden zu einer Vielzahl von Themen wie Kontoführung, Kredite, Versicherungen, Vermögensanlage, Zahlungsverkehr, Altersvorsorge und Baufinanzierungen.
Darüber hinaus arbeiten Bankkaufleute im Firmenkundengeschäft, im Private Banking sowie in der Sachbearbeitung und in der Marktfolge (Marketing, Prozessmanagement, Revision, Rechnungswesen etc...).
Die Tätigkeit des Bankkaufmanns bzw. z.T. auch schon eines Bankauszubildenden umfasst im Privatkundengeschäft je nach Aufgabengebiet beispielsweise die folgenden Tätigkeiten:
• Führen einer eigenen Kasse, Abwickeln von Ein- und Auszahlungen und Entgegennahme von Schecks und Überweisungen
• Durchführen von Sortengeschäften (Austausch von inländischer Währung gegen ausländisches Bargeld)
• Wartung und Kontrolle der Geldautomaten und Verwaltung des Nachttresors
• Beratung von Kunden bei der Wahl der Kontoart und zu verschiedenen Zahlungsverkehrsprodukten
• Beratung bezüglich der Nutzung von Konten und Serviceprodukten (z.B. Onlinebanking)
• Abwicklung des nationalen und internationalen Zahlungsverkehrs von Kunden
• Bonitätsprüfung von Kunden und Analyse des Kreditrisikos
• Beratung von Kunden zu Konsumkrediten und Baufinanzierungen
• Beratung zu Wertpapiergeschäften und Abwicklung von Wertpapierorders
• Beratung zu verschiedenen Geldanlageprodukten wie Sparkonten und Inhaberschuldverschreibungen
• Beratung zu komplexeren Produkten wie geschlossenen Fonds, Zertifikaten und Vermögensverwaltungen
• Beurteilung der Rentabilität und des Risikos einer laufenden Kundenbeziehung
• Bearbeitung von Verdachtsfällen der Geldwäsche und des Betrugs
• Akquisition und Pflege neuer Kundenbeziehungen durch aktive Kundenansprache an der Kasse oder via Telefon
In der Praxis ist der Beruf des Bankkaufmanns in erster Linie eine Vertriebsfunktion, d.h. der Bankkaufmann tritt gegenüber dem Kunden als Berater und auch Verkäufer auf und jeder Bankkaufmann im
Privatkundengeschäft wird in der Erfüllung seiner beruflichen Leistung unter anderem durch seinen Erfolg als Verkäufer beurteilt. Die meisten Bankkaufleute arbeiten für Sparkassen, Volksbanken
und Privatbanken. Weitere Arbeitgeber sind daneben Landesbanken, Bausparkassen sowie Direktbanken.
Die Ausbildung startet nach Abschluss des Schuljahres im August oder September eines Jahres und erstreckt sich formal über drei Jahre, die sich aus einem Jahr Grundausbildung sowie zwei Jahren Fachausbildung zusammensetzt. Eine Verkürzung der Ausbildungszeit um sechs Monate ist für Bewerber, die über mittlere Reife verfügen, möglich. Analog dazu kann die Ausbildung um 12 Monate für Abiturienten oder Auszubildende mit Fachhochschulreife verkürzt werden. Diese Entscheidung liegt im Ermessen des Arbeitgebers und wird direkt bei der Einstellung eines erfolgreichen Bewerbers gefällt. Während sich die Verkürzung auf zwei Jahre für Abiturienten bei den meisten Banken durchgesetzt hat, verkürzen viele kleinere Banken (insbesondere Sparkassen und Volksbanken) die Ausbildung auch für Abiturienten maximal um 6 Monate. Dieser Sachverhalt sollte besonders Schulabgängern bewusst sein, die im Anschluss an die Ausbildung ein Studium aufnehmen möchten, da viele Studiengänge erst zum Herbstsemester starten, womit zwischen dem ersten Tag der Ausbildung und dem Beginn eines Hochschulstudiums letztlich doch drei Jahre vergehen, während Auszubildende mit einer zweijährigen Ausbildung im Regelfall keine Probleme haben, direkt nach zwei Jahren Ausbildung in ein Hochschulstudium zu starten.
Während seiner Ausbildung absolviert jeder Auszubildende nach seinem ersten Jahr die Zwischenprüfung vor der Industrie- und Handelskammer. Für die Zulassung zur Abschlussprüfung vor der IHK ist lediglich die Teilnahme an der Zwischenprüfung erforderlich, d.h. eine mit "mangelhaft" oder "ungenügend" bewertete Mangelleistung begründet nicht die Verlängerung oder Auflösung des Ausbildungsvertrages. Auszubildende müssen sich jedoch bewusst sein, dass eine Mangelleistung ein ernsthafter Schuss vor den Bug ist und entsprechende Probleme in der Abschlussprüfung aufzeigt, wenn das Lernverhalten nicht verändert wird. Darüber hinaus ist dies ein extrem negatives Signal für den Arbeitgeber. Da Arbeitgeber die Übernahmeentscheidungen für Auszubildende oftmals schon vor Bekanntwerden der Noten der Abschlussprüfung fällen, erhöht eine schlechte Zwischenprüfung das Risiko der Nichtübernahme oder der lediglich befristeten Übernahme in erheblichem Maße.
Die Abschlussprüfung schließlich wird vor der IHK einige Wochen nach Abschluss des letzten Berufsschulblocks geschrieben und besteht aus zwei Komponenten. Der erste Teil ist die schriftliche Prüfung, in der die Hauptfächer Bankbetriebslehre, Allgemeine Wirtschaftslehre und Rechnungswesen abgeprüft werden. Die Prüfung ist analog der Zwischenprüfung eine Multiple Choice Prüfung mit Ausnahme der Prüfung in Bankbetriebslehre, die aus einem programmierten Teil (also Multiple Choice) sowie einem konventionellen Aufgabenteil besteht. Der schriftlichen Prüfung folgt schließlich ca. 2 Monate später die abschließende mündliche Prüfung, in der der Auszubildende einen von zwei Fällen auswählen darf, den er nach ca. 15-minütiger Vorbereitungszeit in einem simulierten Kundengespräch von ca. 20 Minuten Dauer lösen muss.
Die praktische Ausbildung im Bankbetrieb | |
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Bankauszubildende durchlaufen während ihrer Ausbildung üblicherweise mehrere Stationen vorrangig im Privatkundengeschäft, haben bei einigen Banken aber auch die Möglichkeit, sich auf das
Firmenkundengeschäft zu spezialisieren oder eine Reihe anderer Bereiche (Stabsstellen, Private Banking usw...) zu durchlaufen.
In einer meist zwei- oder zweieinhalbjährigen Bankausbildung fangen viele Azubis für das erste halbe Jahr an der Kasse an. Innerhalb der ersten Wochen erlernen sie die Führung einer eigenen
Kasse in der Filiale. Während dieser Zeit wickeln sie Ein- und Auszahlungen ab, nehmen Überweisungen und Schecks von Kunden zur Disposition herein, wechseln Geld gegen Sorten
(ausländisches Geld) und schließen einfache Bankprodukte (Produkte des Zahlungsverkehrs und EC-Karten, einfache Sparprodukte wie Sparbücher oder Sparpläne) mit dem Kunden selbstständig ab.
Darüber hinaus arbeiten die Azubis als erster Ansprechpartner für alle Fragen des Kunden und sind mit der Akquisition neuer Kunden beauftragt, d.h. kommen Kunden in die Bankfiliale,
sprechen Azubis die Kunden aktiv auf neue Bankprodukte an oder fragen nach dem aktuellen Beratungsbedarf des Kunden um für die Kundenberater der Filiale neue Termine zu vereinbaren.
Nach dem ersten Training als Kassierer werden die Azubis oftmals auf einer weiteren Filiale in der Kundenberatung angelernt. Anfangs unter Aufsicht eines Beraters, später selbstständig
beraten die Azubis Kunden eigenverantwortlich bezüglich ihres Anlage-, Kredits- und Versicherungsbedarfs und schließen dabei einfache Sparprodukte (Sparbücher, Tagesgeldkonten,
Festgelder) eigenverantwortlich mit dem Kunden ab. Weiterhin räumen sie in Absprache mit einem Kundenberater, der Kreditkompetenz hat, Dispolinien auf dem Konto ein, überprüfen
Kontoüberziehungen durch Kunden und beraten bezüglich einfacher Altersvorsorgeprodukte (wie z.B. Riester- oder Rürup-Renten).
Gegen Ende der Ausbildung erhalten viele Azubis schließlich die Gelegenheit andere Bankbereiche für einige Wochen oder sogar mehrere Monate kennen zu lernen. Oftmals wechseln viele Azubis dann in
das Firmenkundengeschäft oder Private Banking der Bank. Alternativ verbringen viele auch einige Zeit in einer internen Stabsstelle der Bank wie z.B. der Kreditanalyse, der Revision oder dem
Controlling.
Vergütung eines Bankkaufmanns / einer Bankkauffrau | |
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Die Ausbildungsvergütung für angehende Bankkaufmänner bzw. Bankkauffrauen ist einheitlich geregelt und beträgt per 2012:
• 1. Lehrjahr: 831€
• 2. Lehrjahr: 893€
• 3. Lehrjahr: 955€
Es handelt sich bei allen Angaben um Monatsbruttogehälter. Die jeweilige Ausbildungsvergütung für Bankazubis wird durch die Gewerkschaft (Ver.di) ausgehandelt und damit alle zwei oder drei Jahre angepasst. Erhöhungen gelten dabei auch für bereits abgeschlossene Verträge, d.h. die meisten Bankazubis werden mindestens einmal in ihrer Ausbildungszeit eine außerordentliche Erhöhung ihrer Vergütung erleben.
Nach Abschluss der Ausbildung richtet sich das Gehalt für Mitarbeiter in Sparkassen nach dem Tarifvertrag für Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, dem TVöD und für Mitarbeiter bei Privatbanken nach dem Ver.Di Tarifvertrag für Mitarbeiter in privaten Banken. Nähere Details finden sich hier in der Rubrik "Gehälter im Bankwesen". Als allgemeine Guideline können frisch gebackene Bankkaufleute ein Gehalt zwischen 1.700 und 2.500 Euro brutto im Monat erwarten. Das Gehalt richtet sich meistens nach drei Sachverhalten:
1. Sparkasse, Volksbank oder Privatbank
2. Leistungen in der Ausbildung
3. Verantwortung in der übernommenen Aufgabe
Üblicherweise zahlen Sparkasse und Volksbanken etwas schlechter als private Institute. Das Gehalt liegt meist im Bereich 1.800 bis 2.100 Euro, dabei erhalten Auszubildende mit sehr guten Prüfungsleistungen und betrieblichen Beurteilungen eher ein Gehalt am oberen Ende dieser Spanne, insbesondere im Fall des Starts in höherwertigere Positionen (Kundenberater, Vertriebsassistent) im direkten Vergleich zu Servicekräften und Kassierern.
Private Banken zahlen im Regelfall etwas mehr, meist zwischen 2.100 und 2.500 Euro, wobei ansonsten dieselben Determinanten wie oben gelten. Entsprechend höhere Gehälter werden jedoch oft durch höhere Lebenshaltungskosten in größeren Städten relativiert.
Weiterbildung nach der abgeschlossenen Bankausbildung
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Der Werdegang der beruflichen Aus- und Fortbildung beginnt mit dem Abschluss einer Bankausbildung gerade erst und endet nicht dort. Ohne weitere Fortbildungen bleibt die Karriere schnell auf der
Strecke und die beruflichen Möglichkeiten sind sehr eingeschränkt. Für viele fertige Bankkaufleute stellt sich daher üblicherweise die Frage, ob es mit dem Bankfachwirt oder mit einem Hochschulstudium
weitergehen soll.
Einer der bekanntesten Entwicklungswege führt über den Bankfachwirt und im Anschluss weiter über den Bankbetriebswirt und den diplomierten Bankbetriebswirt. Das Schaubild unten skizziert diesen
Werdegang vereinfachend. Wer über die Möglichkeiten nach einer Ausbildung lesen möchte, findet oben im Menü unter dem Artikel "Bankausbildung und dann?" sehr viele Informationen, welches weitere
Potential sich aus seiner Ausbildung ergibt.
Quellennachweise:
Statistische Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung
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