|
|
|
Jobchancen mit der Ausbildung zum Bankkaufmann
|
|
|
|
Berufsaussichten für angehende Bankkaufleute
| |
|
|
|
Wer sich heute für eine berufliche Ausbildung im dualen System entscheidet, fragt sich natürlich zu Recht, welche Jobchancen er nach dem Ende der Ausbildung hat. Dies gilt oftmals in besonderem Maße für Bankkaufleute, denn nur noch wenige Azubis treten die Ausbildung mit der mittleren Reife an, die meisten haben die Fachhochschulreife oder das Abitur und beachten die Jobchancen besonders kritisch angesichts der Alternative, ein Studium zu beginnen.
Erschwerend kommt die Weltwirtschafts- und Finanzkrise ab 2008 hinzu, die auch den deutschen Finanzmarkt über mehrere Jahre stark gebeutelt hat und dafür sorgte, dass kaum ein Tag verging, ohne dass die Financial Times oder Handelsblatt von Massenentlassungen zu Tausenden bei den Großbanken geschrieben haben. Kann es da noch gute Jobchancen für junge Bankkaufleute geben? Glücklicherweise lautet die Antwort „Ja“ und für viele Schüler sicher überraschend, sind die Jobchancen gerade auch heute in Deutschland weiterhin sehr gut. Gerade im April 2012 hat der Arbeitgeberverband der deutschen Banken in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau bestätigt, dass die Arbeitslosenzahlen unter Bankkaufleuten sehr niedrig sind (Siehe Artikel).
Der Ausbildungsberuf zum Bankkaufmann bzw. zur Bankkauffrau bleibt weiterhin einer der attraktivsten Ausbildungsberufe mit hoher Jobsicherheit aus gleich mehreren Gründen:
Erstens bieten sich frisch gebackenen Bankkaufleuten gerade in großen Banken sehr viele verschiedene Einstiegspositionen, die wir unten näher erläutern. Generell werden Bankkaufleute als Kassierer, Servicekräfte, Kundenberater, Vertriebsassistenten, Sachbearbeiter und Außendienstmitarbeiter eingesetzt. Da viele Bankkaufleute gerade in den ersten Jahren Karriere machen und oft nach nur ein oder zwei Jahren ausgehend von ihrer Einstiegsstelle weiter befördert werden, brauchen die Banken auch weiterhin ständig neues, junges Personal an der Front, so dass die große Zahl an Auszubildenden auch tatsächlich freie Positionen nach der Ausbildung bei ihren Arbeitgebern vorfinden, auf die sie übernommen werden können.
Zweitens haben kompetente und talentierte Schulabgänger größte Chancen aufgrund des demographischen Wandels. Auch wenn die Bewerberzahl um Ausbildungsplätze groß ist, sind die Einstiegschancen gut. Viele Banken suchen verzweifelt nach geeigneten Schulabsolventen, mit denen sie ihre Ausbildungsplätze besetzen können, da der Großteil der Bewerber bei Banken mangels persönlicher Reife nicht für den Beruf geeignet ist. Wer sich selber wirklich sicher ist, dass der Ausbildungsberuf zum Bankkaufmann das richtige für ihn ist, hat gegenüber der Flut an Bewerbern, die sich oft unmotiviert überall bewerben, weitaus bessere Chancen als es statistisch danach aussieht. Auch langfristig bleibt das Thema Demographie ein wichtiger Treiber, denn viele ältere Mitarbeiter verlassen die Banken und immer weniger junge Mitarbeiter kommen nach, was die Aufstiegs- und Karrierechancen langfristig günstig beeinflusst.
Drittens bleibt der Bedarf nach kompetenter und anspruchsvoller Finanzberatung sehr hoch in Deutschland. Einerseits haben die letzten Jahre gezeigt, dass einige Banken in punkto Beratungskompetenz immer noch sehr aufholen müssen, zum anderen aber sind die Deutschen ein Volk des Geldvermögens und des Erbens. Während tragischer weise statistisch betrachtet 50% der deutschen Bevölkerung nur 1% des Geldvermögens besitzt, verfügte die andere Hälfte der Bevölkerung über ein Geldvermögen von 3,6 Billionen (3.600 Milliarden!) Euro im Jahr 2001, welches bis zum Jahr 2010 auf inzwischen 4,9 Billionen Euro angewachsen ist (Quelle: Bankenverband). Ein Großteil dieses Geld wird in den nächsten drei Jahrzehnten auf die nächsten Generationen vererbt werden, was die Nachfrage nach kompetenter und strukturierter Finanzberatung weiter enorm treiben wird.
Viertens gilt die Ausbildung zum Bankkaufmann als eine der schwersten, hochwertigsten und allgemeinsten Ausbildungen unter allen deutschen Ausbildungsberufen. IHK-geprüfte Bankkaufleute verfügen über ein breites, wenn auch anfangs nur grundlegendes, Fachwissen, dass sie in vielen Bereichen einsetzen können. Abseits der klassischen Kreditwirtschaft eröffnen sich für Bankkaufleute zahlreiche Einsatzmöglichkeiten bei Bausparkassen, freien Finanzvertrieben, Versicherungen, Kapitalanlagegesellschaften sowie auch im Außenhandel und in der Industrie hinsichtlich kaufmännischer Sachbearbeitungsstellen.
Der Fokus auf das Thema Finanzberatung kommt einerseits besonders zum Tragen hinsichtlich zukünftiger Berufschancen, andererseits müssen aber auch die Schattenseiten erwähnt werden, denn nicht alle Bankkaufleute werden von den Entwicklungen der nächsten Jahre profitieren. Auf der klaren Verliererseite stehen langfristig Bankkaufleute in einfachen Beschäftigungsverhältnissen, dies betrifft in erster Linie die Kassierer und Servicekräfte in Banken, die in modernen Bankfilialen eine immer kleinere Rolle spielen. Der Grund dafür ist leicht zu erahnen: Erstens üben die meisten Kassierer und Servicekräfte Funktionen aus, die verhältnismäßig leicht durch Geldautomaten und Multifunktionsterminals ersetzt werden können, während die jüngere Kundengenerationen bereits seit Jahren mit den Vorteilen des Online-Bankings aufwächst und nur noch wenige Male pro Jahr eine Bankfiliale betrifft. Gleichzeitig schließen immer mehr Bankfilialen in Deutschland aus diesem Grund. Während Privat- und Gewerbekundenberater auf den verbleibenden Filialen zusammengefasst werden und weniger vom Jobabbau betroffen sind, trifft es gerade Kassierer beim Jobbau eher hart, da sich große Kassenanlagen mit vielen Schaltern selbst für große Filialen fast jedes Jahr weniger lohnen. Dieser Trend ist statistisch seit Jahren bestens dokumentiert: Von 2001 gingen laut dem Bankenverband die Bankfilialen von 56.786 Filialen auf 40.276 Filialen im Jahr 2010 zurück Gleichzeitig stieg die Zahl der Geldautomaten von 49.620 auf 60.012 Automaten an während die Anzahl der Mitarbeiter im deutschen Bankengewerbe insgesamt von 769.300 auf 657.100 Mitarbeiter sank.
Obwohl dieser Trend bezüglich der Jobchancen sehr bedrohlich wirkt, muss nochmals festgehalten werden, von diesem Abbau überproportional viel auf Servicekräfte sowie den Overhead im Backoffice entfällt und Finanzberater relativ schwach betroffen sind. Damit gilt für den Ausbildungsberuf zum Bankkaufmann in besonderem Maße, was auch generell gilt: Das Risiko der Arbeitslosigkeit sinkt dramatisch mit einer besseren Ausbildung. Bereits wer die Ausbildung mit guten Noten abschließt und direkt auf eine Kundenberaterstelle übernommen wird, hat oftmals deutlich bessere Startchancen im Job bei gleichzeitig höherer Jobsicherheit. Davon abgesehen ist in der Praxis zu beobachten, dass Banken meistens ihren Mitarbeitern nicht kündigen, sondern einen strukturellen Personalabbau über mehrere Jahre strecken, indem in Rente gehende Mitarbeiter die Bank verlassen und die Positionen nur teilweise nachbesetzt werden.
Insgesamt spricht die Vielzahl positiver Merkmale daher weiterhin stärker für die Jobsicherheit und die Aufstiegschancen mit einer Bankausbildung als negative Trends dagegen sprechen. Bezüglich der Berichterstattung in den Medien müssen sich Bankkaufleute zudem vor Augen halten, dass die Horrormeldungen über den Jobabbau im großem Stil bei einigen Banken in erster Linie das Investmentbanking und das Handelsgeschäft internationaler Großbanken betreffen und damit Bereiche, mit denen der normale Bankauszubildende bei einer Sparkasse, Volksbank oder Privatbank absolut keine Berührungspunkte hat und daher von diesen Entwicklungen auch nicht betroffen ist.
Quellen:
Bankenverband – Interview mit der Frankfurter Rundschau
Fakten und Zahlen aus der Kreditwirtschaft - September 2011
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|