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Für ein wen ist ein MBA Studium geeignet?
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Halten wir zunächst noch einmal fest, für wen ein MBA eindeutig NICHT geeignet ist: Bachelor- oder Masterabsolventen, die gerade frisch von der Hochschule kommen und noch keine Berufserfahrung (Ausbildung vor dem Studium oder Praktika zählen nicht) haben. Nur die wenigsten guten Business Schools werden Bewerber ohne Berufserfahrung ins Programm aufnehmen und dann auch nur in sehr kleiner Zahl, denn es muss offen gesagt werden, dass weder die Hochschule, die anderen Studenten im Jahrgang noch der Student selber einen Nutzen aus dem MBA Studium ziehen (am ehesten vielleicht noch die Hochschule, da sie die Studiengebühren bekommt). Der Grund dafür ist anhand der bis hierhin aufgeführten Eigenschaften eines MBA Programms klar ersichtlich: In einem MBA Studium geht es um den Aufbau eines beruflichen Netzwerks und den Zugang zu vertiefenden und relevanten Einblicken in verschiedene Wirtschaftszweige. Ein sehr wichtiger Punkt ist dabei, dass sich die Studenten auch über ihre Berufserfahrung austauschen können. Wenn folglich ein Student sein MBA Studium ohne jede Berufserfahrung aufnimmt, wird von einem Großteil des Angebots wenig bis gar nicht profitieren, da er ohne Berufserfahrung viele Sachverhalte deutlich schwieriger erfassen kann als seine Kommilitonen. Er wird nicht am Networking profitieren, da er den anderen Studenten praktisch keinen Mehrwert bietet und bei vielen Diskussionen auch nicht kompetent mitreden kann, vor allem aber wird er im Recruitingprozess auf Probleme stoßen, da wie weiter oben erwähnt Unternehmen Studenten aus MBA Programmen für erste höherwertige Aufgaben rekrutieren, was auch daran liegt, dass die Studenten bereits Berufserfahrung haben. Entsprechend wird ein Student ohne Berufserfahrung nur sehr schwer am Recruitingprozess teilnehmen können, da ihm schlicht die berufliche Qualifikation für fast alle Positionen fehlt, in die ein MBA Studium seine Studenten vermitteln will. Angemerkt sei, dass diese Erläuterungen umso stärker gelten, je größer und internationaler das MBA Programm ist. Für einen Wald- und Wiesen MBA einer unbekannten deutschen Hochschule gelten die hier gemachten Erklärungen nicht, da viele Hochschulen keinen derartig strukturierten Recruitingprozess auf dem Campus unterhalten und andererseits die Zulassung von Studenten ohne Berufserfahrung oftmals schon mehr die Regel als die Ausnahme ist, da viele der betroffenen Hochschulen leider selber nicht abschließend verstanden haben, was einen MBA ausmacht und somit mehr ein Master in Management unter einem anderen Etikett verkauft wird.
Kommen wir dagegen zu den Personenkreisen, für die ein MBA Studium sehr gut geeignet ist.
Die meisten Studienteilnehmer in einem MBA Programm haben zwischen zwei und fünf Jahren Berufserfahrung, nur selten deutlich mehr. Historisch gewachsen ist das MBA Programm vor allem vor dem Hintergrund, dass es Arbeitnehmern ohne wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund (z.B. Ingenieure und Techniker oder Naturwissenschaftlicher) mit dem notwendigen Mangement-Know-How zur Übernahme einer Führungsposition im eigenen Fachbereich erlauben soll. Für diese Personenkreise ist ein MBA besonders wertvoll. Aus diesem Grund laufen „dort draußen“ auch unzählige Leute mit einem gefährlichen Halbwissen herum, die jeden Betriebswirt und Wirtschaftswissenschaftlicher vorwerfen, dass das Geld und die Zeit für einen MBA in ihrem Fall völlig verschwendetes Geld ist. Tatsächlich geht diese Aussage am Kern der Wahrheit vorbei und ist irreführend. MBA Programme sind zwar sehr gut für Teilnehmer ohne wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund geeignet, sehr wohl aber auch für jene, die bereits ein erstes wirtschaftswissenschaftliches Studium abgeschlossen haben. Tatsächlich haben zahlreiche Teilnehmer in MBA Studiengängen bereits einen ersten wirtschaftswissenschaftlichen Abschluss und es gibt für diese Personen viele gute Gründe einen MBA zu starten, obwohl ihnen eine Reihe grundlegender Sachverhalte schon vertraut ist. Vor richtet sich ein MBA an folgende Personengruppen, die bereits einen wirtschaftswissenschaftlichen Abschluss haben:
Erstens alle Personen, die einen neuen Karriereschritt anstreben, der sich durch den Wechsel des Arbeitgebers, den Wechsel der Industrie bzw. der Branche oder einen geographischen Wechsel auszeichnet. Wer die Branche wechseln möchte, in der er arbeitet, findet mit einem MBA nach wie vor ein hervorragendes Sprungbrett um diesen Wechsel gekonnt umzusetzen. Weiterhin ist ein MBA ein Türöffner um in dem Land tätig zu werden, in dem das Programm absolviert wird. Bezüglich des Wechsels des Arbeitgebers kann der MBA ebenfalls ein wichtiges Sprungbrett sein. Sehr viele Teilnehmer von MBA Programmen haben zuvor bei kleineren und unbekannten Unternehmen gearbeitet, die keine große Rolle am Markt spielen. Es ist also keinesfalls so, dass in Spitzen-MBA Programmen nur Banker von J.P. Morgan und Morgan Stanley sitzen. Im Gegenteil, diese Leute haben beruflich schon erreicht was sie wollten und brauchen oft keinen MBA mehr. Hingegen ist für viele Studenten ein MBA ein herausragendes Sprungbrett, um innerhalb der eigenen Branche weiter zu arbeiten, jedoch den Absprung von einem kleinen Unternehmen zu einem der großen Global Player zu schaffen, die oftmals aktiv aus den MBA Programmen verschiedener Hochschulen rekrutieren.
Weiterhin steigen viele Angestellte in den Bereichen Asset Management, Investmentbanking oder Consulting nach ein paar ersten Jahren im Beruf aus, um den MBA zu machen. Im Consulting wird ein MBA oder eine Promotion oftmals erwartet, im Investmentbanking dagegen schaffen es viele Analysten nach dem dritten Jahr nicht, in die Rolle des Associate zu springen und werden gefeuert. Wer aus der Industrie nicht aussteigen möchte und versuchen will, anderswo eine Stelle als Associate zu bekommen, absolviert oft ein MBA Programm, um im Anschluss bepackt mit seiner Vorerfahrung sowie einem Top-Abschluss bei anderen Investmentbanken vorstellig zu werden.
Einen ähnlichen Hintergrund können viele Teilnehmer haben, die aus der Industrie kommen. Wer sich beispielsweise nach einigen Jahren Arbeit eine Führungsrolle erhofft, diese Chance bei seinem Arbeitgeber aber nicht erhält, wählt oftmals die Route über das MBA Studium, um sich formal für eine solche Aufgabe zu qualifizieren, während er zugleich ein oder zwei Jahre Zeit bekommt, den Jobmarkt tiefergehend nach neuen Chancen zu durchsuchen. Über ein MBA-Programm ergibt sich somit oftmals die Chance, in einige sehr gute Traineeprogramme zu gelangen, die mittelfristig gezielt auf eine Führungsaufgabe vorbereiten.
Wenn ihr euch an dieser Stelle immer noch unsicher seid, ob ein MBA wirklich das richtige für euch ist, könnt ihr auch euren Fall in unserem Financial Career Forum schildern!
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