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Einstiegsmöglichkeiten nach der Ausbildung und Gehaltsentwicklung
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Einstiegsmöglichkeiten direkt nach der Ausbildung
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Alles in allem gibt es sehr viele verschiedene Einstiegsmöglichkeiten nach der Ausbildung. Wir wollen uns daher auf die mit Abstand wichtigsten Einstiegspositionen beschränken, um interessierten Schülern und Azubis aufzuzeigen, wohin die Reise in 90% der Fälle nach Ende der Ausbildung führt.
Der Großteil der Bankkaufleute wird bei Sparkassen, Volksbanken und Privatbanken im Retail- (d.h. im Privatkunden)-Geschäft ausgebildet. Einige Banken wie z.B. die Commerzbank bieten aber auch an, dass angehende Bankkaufleute sich innerhalb ihrer Ausbildung auf das Firmenkundengeschäft spezialisieren. Bei den meisten Banken haben die Auszubildenden zunehmend mehr Einfluss auf ihre Tätigkeit, je weiter die Ausbildung voranschreitet und können gegen Ende der Ausbildung oft ihre Wünsche vorbringen, wo sie gerne tätig sein möchten. In vielen Fällen werden dann Auszubildende noch kurz vor Ende ihrer Ausbildungszeit auf die jeweilige Zielposition übernommen und brauchen sich dann mit etwas Glück keine Sorgen mehr zu machen. Umgekehrt allerdings laufen jene, die ihre eigenen Wünsche nicht proaktiv vorbringen, die Gefahr, dass sie auf zufällig vakante Position nach Bedarf der Bank versetzt werden, die nicht ihren Zielvorstellungen entsprechen.
Der Großteil der Auszubildenden beginnt nach seiner Ausbildung als Kassierer, Servicekraft oder Mengenkundenberater. Einige wenige Auszubildende mit sehr guten Leistungen übernehmen auch direkt nach der Ausbildung eine Funktion als Privatkundenberater oder Vertriebsassistent. Die Funktion des Vetriebsassistenten ist dabei der typische Sprung in die Bereiche Private Banking, Firmenkundengeschäft oder institutionelle Kunden. Nachfolgende gehen wir die Funktionen sowie ihre Anforderungen und Aufstiegschancen kurz durch.
Kassierer und Servicekräfte bilden gemeinsam die erste Frontlinie der Filiale im täglichen Kundengeschäft. Sie wickeln alle Ein- und Auszahlungen ab, nehmen Überweisungen und Schecks von Kunden zur Disposition herein, wechseln Geld gegen Sorten (ausländisches Geld) und schließen einfache Bankprodukte (Produkte des Zahlungsverkehrs und EC-Karten, einfache Sparprodukte wie Sparbücher oder Sparpläne) mit dem Kunden selbstständig ab. Darüber hinaus sind Kassierer und Servicekräfte nicht nur erster Ansprechpartner für alle Fragen des Kunden sondern vor allem mit der Akquisition neuer Kunden beauftragt, d.h. kommen Kunden in die Bankfiliale, sprechen Kassierer ihre Kunden aktiv auf neue Bankprodukte an oder fragen nach dem aktuellen Beratungsbedarf des Kunden um für die Kundenberater der Filiale neue Termine zu vereinbaren. Vor und nach den Öffnungszeiten der Filiale sowie in Phasen geringen Kundenaufkommens sorgen Kassierer vor allem dafür, dass die Bankfiliale operativ funktionsfähig ist. Sie füllen die Geldautomaten auf, prüfen die Kassenbestände, sichern die Liquiditätsversorgung der Filiale, indem sie neue Barmittel anfordern oder überschüssiges Geld abholen lassen, bestücken die Postfächer der Kunden mit Kontoauszügen und Mitteilungen bearbeiten die Einzahlungen über den Nachttresor der Bank, in denen Gewerbekunden die im Bankenjargon „Bomben“ genannten Geldkassetten außerhalb der Öffnungszeiten der Filiale einwerfen. Zusammengefasst sind Kassierer und Servicekräfte Herz und Muskeln einer jeden Bankfiliale, denn ohne sie könnte eine Bankfiliale ihren elementarsten Grundfunktionen nicht mehr nachkommen.
Bankazubis, die auf die Funktion des Kassierers oder einer Servicekraft übernommen werden, verbleiben manchmal dauerhaft, d.h. über zehn Jahre oder noch länger in dieser Funktion und betrachten dies als ihre eigentliche berufliche Laufbahn. Andere hingegen versuchen in die Funktion des Kundenberaters zu gelangen und absolvieren daher interne Kundenberaterlehrgänge der Bank oder den Bankfachwirt (IHK) als nächsten höheren Bildungsabschluss nach der Banklehre. In diesem Fällen verbleiben Kassierer oft ein oder zwei Jahre auf ihrer ersten beruflichen Position und wechseln dann auf eine frei werdende Kundenberaterstelle.
Mengenkundenberater sind die Privatkundenberater für den Großteil des Kundenstamms einer Filiale. Praktisch alle Banken segmentieren ihre Kunden nach ihrem Potenzial hinsichtlich ihres Vermögens und Einkommens. Mengenkundenberater sind für Kunden mit durchschnittlichem Einkommen (meist bis etwa 2.000 oder 2.500 Euro Monatsbrutto) und keinem oder geringem Vermögen (Obergrenze oft zwischen 20.000 und 50.000 Euro) verantwortlich. Sie beraten Kunden eigenverantwortlich bezüglich ihres Anlage-, Kredits- und Versicherungsbedarfs und schließen dabei vorrangig einfache Sparprodukte (Sparbücher, Tagesgeldkonten, Festgelder) sowie Konsumentenkredite mit dem Kunden ab. Weiterhin räumen sie Dispolinien auf dem Konto ein, überprüfen Kontoüberziehungen durch Kunden und beraten bezüglich einfacher Altersvorsorgeprodukte (wie z.B. Riester- oder Rürup-Renten). In seltenen Fällen schließen Mengenkundenberater auch einfache Wertpapiergeschäfte wie z.B. den Verkauf einer bankeigenen Inhaberschuldverschreibung ab. Mengenkundenberater spielen zudem eine wichtige Rolle in der Akquisition neuer Kunden. Sie führen Erstgespräche mit von Kassieren übergeleiteten Kunden, telefonieren bei gelegentlichen Vertriebsaktionen abends nach Schließung der Filiale Kundentelefonlisten zwecks Vereinbarung neuer Gespräche ab und vereinbaren mit ihrem bestehenden Kundenstamm neue Kundentermine, um den aktuellen Beratungsbedarf zu prüfen und neue Bankprodukte zu verkaufen.
Auf die Position des Mengenkundenberaters werden im Regelfall Auszubildende übernommen, die für die Position aufgrund ihres Interesses sowie auch ihrer Prüfungs- und Berufsschulleistungen fachlich geeignet scheinen. Vielen Banken setzen zumindest formell voraus, dass die Leistungen der Auszubildenden in der Theorie „befriedigend“ oder „gut“ war und diese gute Beurteilungen in der Praxis, meist belegt durch eigene Vertriebserfolge in der Ausbildung, hatten.
Privatkundenberater übernehmen prinzipiell dasselbe Aufgabenfeld des Mengenkundenberaters, konzentrieren sich jedoch in ihrer Tätigkeit auf Kunden mit höheren Einkommen (oft zwischen 2.500 und 4.000 Euro Monatsbrutto) und / oder einem höheren Vermögen (meist oberhalb von 20.000 bis 50.000 Euro bis hin zu Vermögen in Höhe von etwa 100.000 bis 250.000 Euro), die bereits recht wohlhabend sind, jedoch noch kein so hohes Einkommen oder Vermögen haben, als dass sie in speziellen Beratungscentern (Individualkundenbetreuung oder Private Banking) beraten werden. Privatkundenberater konzentrieren sich damit auf das ertragsreichere Geschäft mit jenen Kunden, die meist dafür sorgen, dass der Deckungsbeitrag der Filiale am Ende des Tages positiv ausfällt während zugleich ihre Kunden einen komplexeren Beratungsbedarf haben, der strukturierte Lösungen verlangt. Damit begegnen Privatkundenberater im Alltag höheren fachlichen Anforderungen als Mengenkundenberater. Neben dem Verkauf einfacher Bankprodukte schließen Privatkundenberater Vermögensverwaltungen, geschlossene Fonds und komplexeren Wertpapiergeschäfte (z.B. Stufenzinsanleihen oder Aktienanleihen) ab, beraten ihre Kunden hinsichtlich steueroptimaler Lösungen und sind vor allem wichtige Ansprechpartner hinsichtlich einer ganzheitlichen und umfassenden Altersvorsorge sowie der Gestaltung und Strukturierung von Baufinanzierungen.
In den meisten Fällen gilt die Ausbildung zum Bankkaufmann alleine als unzureichend, um den Job des Privatkundenberaters zu übernehmen und insbesondere in externen Stellenausschreibungen wird oft mindestens der Bankfachwirt verlangt. Dennoch kann einigen Auszubildenden mit sehr guten Leistungen und exzellenten Beurteilungen der direkte Sprung auf diese Stelle gelingen, meist in Kombination mit dem unmittelbaren Beginn des Bankfachwirts oder eines internen Kundenberaterlehrgangs nach der Ausbildung. Für Bankkaufleute, die im Privatkundengeschäft blieben möchten, ist der Job als Privatkundenberater oft der erste wichtige Schritt in Richtung Individualkundengeschäft oder Private Banking (dazu mehr unter unserer Rubrik „Karriere im Finanzsektor“).
Vertriebsassistenten dagegen gehen eine gänzlich andere Richtung und verlassen das Tagesgeschäft auf den Bankfilialen mit Ende ihrer Ausbildung. Für viele Azubis mit sehr guten Leistungen ist die Übernahme in eine VA-Tätigkeit in etwa gleichwertig mit einem direkten Sprung auf eine Stelle als Privatkundenberater, entspricht jedoch stärker ihren beruflichen Interessen. Vertriebsassistenten arbeiten im Firmenkundengeschäft, im Individualkunden- und Private Banking-Bereich sowie auch in speziellen Beratungszentren wie z.B. für institutionelle Kunden. Sie sind die rechte Hand für einen oder zwei Fachberater ihres jeweiligen Bereichs und sorgen insbesondere für die Vor- und Nachbereitung von Kundenterminen. Vertriebsassistenten im Private Banking bereiten selbstständig Portfolioanalysen vor, erstellen Präsentationsunterlagen für Beratungstermine, nehmen Kundenanfragen entgegen und führen selbstständig Wertpapierorders aus. In ähnlicher Funktion sind Vertriebsassistenten im Firmenkundengeschäft tätig, indem sie ebenfalls den Alltagskundenverkehr (insb. Telefonate) mit bearbeiten, Jahresabschlüsse des Kunden und weitere Unterlagen für den Firmenkundenberater aufarbeiten und auch hier Kundentermine vor- und nachbearbeiten. Die Position als Vertriebsassistent gilt gemeinhin als sehr wichtiges Sprungbrett in eine höhere Karrierelaufbahn. Nach zwei bis vier Jahren Tätigkeit als Assistent, in der weitere Fortbildungen (z.B. Bankfachwirt und anschließender Bankbetriebswirt) absolviert werden, erfolgt am Ende oft die ersehnte Beförderungen zum Firmenkundenberater, Individualkundenberater oder Private Banking Berater. Vertriebsassistenten benötigen üblicherweise ebenfalls einen Bankfachwirt als Mindestqualifikation, auch hier gilt jedoch, dass Bankauszubildende mit sehr guten Leistungen direkt nach der Ausbildung auf diese Funktion übernommen werden können wobei dann die Aufnahme weiterer Fortbildungen meist explizit erwartet wird.
Während dies die häufigsten Karrierepfade direkt nach der Ausbildung sind, gibt es jedoch noch andere Optionen. Zu ihnen gehören vor allem folgende:
Außendienstmitarbeiter bzw. Mitarbeiter des mobilen Vertriebs erfüllen eine wichtige Nischenfunktion im Vertriebsnetz von Banken. Sie reisen zu Kunden, die aufgrund von Gebrechlichkeit oder weiteren Entfernung zur nächsten Filiale nicht selbst zur Bank kommen können. Während einige Azubis den Job despektierlich als „Klinkenputzer“ betrachten, finden andere ihn besonders interessant, da man in dieser Funktion mehr unterwegs ist und oftmals die eigene Bezahlung stärker an Provisionen gekoppelt ist.
Sachbearbeiter im Backoffice übernehmen in der Marktfolge wichtige Funktionen im alltäglichen Bankgeschäft, die der Kunde nicht sieht und die für Kundenberater und Kassierer gewährleisten, dass alle entgegengenommen Kundenaufträge ordnungsgemäß bearbeitet werden. Sachbearbeiter bearbeiten neue Kontoeröffnungen und Kontoauflösungen, arbeiten im Zahlungsverkehr, überprüfen entgegengenommene Kreditanträge und arbeiten in einer Vielzahl von weiteren Positionen, die sicherstellen, dass die Bank als Ganzes unternehmerisch tätig sein kann, indem auf der Filiale begonnene Vertriebsprozesse ordnungsgemäß abgewickelt werden.
Werkstudenten und Nachwuchskräfte mit Hochschulausbildung schließlich bilden eine Sondergruppe. Anstatt ihre Karrierelaufbahn mit einer der oben genannten Einstiegspositionen zu beginnen, entscheiden sich einige Bankazubis nach der Ausbildung doch noch für ein Hochschulstudium oder ein berufsintegriertes Studium bei Anbietern wie z.B. an der Frankfurt School of Finance & Management oder der FOM. Dies kann auf eigene Faust geschehen und der Mitarbeiter erhält mit viel Glück eine Anstellung als Werkstudent oder Teilzeitmitarbeiter oder aber mit Förderung durch den Arbeitgeber. Praktisch alle größeren Banken wählen kurz vor Ende eines Ausbildungsjahrgangs ihre besten und vielversprechendsten Auszubildenden aus, die ein Hochschulstudium beginnen möchten. Nach einer internen Prüfung, oft durch ein internes Assessment Center oder Interviews, werden dann einige Auszubildende in Förderprogramme aufgenommen, so z.B. die Eberle-Butschkau-Stiftung der Sparkassenorganisation, in Förderprogramme für ein Frankfurt School Studium wie es die Deutsche Bank oder die Commerzbank anbieten oder aber in Förderprogramme für ein beliebiges Studium wie z.B. mit dem Studienkreis der Commerzbank, der geförderte Werkstudenten in der Bank beschäftigt. Die Vor- und Nachteile eines solchen Weges besprechen wir separat auf den Karriereseiten von Financial Career sowie in der Rubrik „Ausbildung oder Studium?“.
Allgemein muss daher, die Beschreibungen oben lassen es schon erkennen, klar sein, dass mit der Bankausbildung alleine im Berufsleben wenig zu erreichen ist. Wer sich nur auf seinem Bankkaufmann ausruht, hat heutzutage im komplexen Bankgeschäft fast gar keine Aufstiegschancen mehr und der Bankfachwirt gilt inzwischen als der Minimumstandard für die anspruchsvolleren und interessanten Tätigkeiten und ist damit in jedem Fall eine Investition wert.
Gehaltsentwicklungen nach dem Berufseinstieg
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Ohne Zweifel ist der Beruf des Bankkaufmanns eine recht sichere berufliche Laufbahn und sie gehört auch zu den am besten vergüteten Ausbildungsberufen in Deutschland. Allerdings muss erwähnt werden, dass sich viele Schüler und Azubis zum Teil völlig illusorischen Vorstellungen über das Gehalt nach der Ausbildung hingeben. Banken werden mit Geld assoziiert und nach fünf Jahren permanenter Diskussionen um exzessive hohe Gehälter im Bankwesen (die aber nur das Investmentbanking betreffen) glauben viele, dass ihnen nach der Ausbildung der goldene Löffel gereicht wird. Als Autor dieses Artikels muss ich festhalten, dass ich es in meiner eigenen Ausbildungszeit wie auch immer später immer wieder erlebt habe, welch große Enttäuschung über viele fertig werdende Azubis hereinbricht, wenn der erste Nettolohn nach der Ausbildung bei „gerade mal“ 1.300 oder 1.400 Euro liegt.
Tatsache ist: Ganz egal auf welcher der oben genannten Positionen man zu Beginn seiner Karriere einsteigt, als frisch gebackener Bankkaufmann kann man mit einem Einstiegsgehalt von etwa 2.000 bis 2.200 Euro bei Sparkassen und Volksbanken und etwa 2.200 bis 2.600 Euro bei größeren Privatbanken rechnen. Mit einem 13.Monatsgehalt macht das ein Jahresbrutto zwischen 27.000 und 34.000 Euro aus. Aus 2.200 Euro Monatsbrutto werden bei Steuerklasse I für Singles also etwa 1.450 Euro Netto im Monat. Das reicht sehr gut aus zum Leben, ist aber weit weg davon, einen jungen Banker vermögend zu machen. Wer also nur des Geldes wegen in die Ausbildung geht und nicht weil er Spaß am Beruf hat, wird sich überrascht fühlen.
In diesem Sinne sollte sich jeder angehende Azubi folgendes vergegenwärtigen: Wer die Bankausbildung hinter sich gebracht hat, hat eine Eintrittskarte in die Bankwelt in der Tasche, aber sonst beruflich noch nicht sehr viel geleistet – auch wenn die Bankausbildung für manchen anstrengend gewesen sein mag. Gute Gehälter sind im Banking durchaus zu verdienen, dies erfordert jedoch, dass man motiviert ist, auf den Bankkaufmann noch eine kräftige Schippe oben drauf zu legen, entweder durch einen Bankfachwirt und weitere Fortbildungen wie den Bankbetriebswirt oder gar den Dipl.-Bankbetriebswirt oder aber durch eine dreijährige Auszeit an der Universität, in der man einen Bachelor in einem wirtschaftswissenschaftlichen Studienprogramm absolviert.
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