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Das Auslandsstudium richtig planen - Studieren im Ausland
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Planung eines Masterstudiums im Ausland
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Die Vorbereitung und Planung eines Masters im Ausland erfordert oftmals sehr viel Kraft, Zeit und Geld und ist um ein Vielfaches aufwendiger als die Planung eines einzelnen Auslandssemesters im Rahmen eines inländischen Bachelor- oder Master-Programms. Unter den oben genannten Gründen ein Auslandsstudium zu absolvieren, ist einer der Top-Gründe oftmals das Ziel, zum Master eine ausländische Elite-Universität wie Harvard, die London School of Economics oder Oxford zu besuchen. Die Anforderungen hierzu sind sehr hoch, aber machbar. Wir betrachten nachfolgend den gesamten Prozess, wie ein solches Masterstudium vorzubereiten ist und geben wertvolle Tipps zur Strukturierung der Vorbereitung. Auch wenn wir nachfolgend immer ein wenig auf die Spitzenunis im Ausland schielen, lassen sich die nachfolgend getroffenen Aussagen 1:1 auf jedes andere Masterprogramm im Ausland übertragen mit dem Unterschied, dass meist die Bewerbungsanforderungen nicht ganz so strikt sind.
Die Vorbereitung und Planung eines Masterstudiums im Ausland dauert insgesamt etwa 12 bis 18 Monate bis zu dem Tag, ab dem das Studium beginnen soll. „Warum schon so früh?“ ist hier eine berechtigte Frage. Die Antwort darauf umfasst mehrere Gründe:
1. Die meisten international angesehenen Schulen sind hart umkämpft, 10 oder sogar 25 Bewerber auf einen Studienplatz sind keine Seltenheit. Die Bewerbungsprozesse beginnen oft mehr als ein Jahr vorher und die Deadline bei manchen Unis endet sehr früh. Andere Hochschulen betreiben dagegen ein sogenanntes „Rolling Admissions Verfahren“, das bedeutend im Prinzip nichts anderes als „wer zuerst kommt, malt zuerst“. Bei diesen Hochschulen gibt es ein starkes Incentiv, sich möglichst früh zu bewerben.
2. Das Bewerbungsverfahren für die Top-Masterprogramme dieser Welt ist oftmals sehr zeitaufwändig. Passende Unis und Programme müssen gesucht werden, der GMAT oder GRE muss als Studieneignungstest geschrieben werden, der TOEFL wird verlangt, Referenzschreiben sind notwendig, Motivationsschreiben müssen aufgesetzt werden, die Studienfinanzierung will geplant werden, Bewerbungen auf Stipendien kommen unter Umständen hinzu und das ganze will alles neben dem eigenen laufenden Studium oder Beruf erledigt werden. Entsprechend ist dieser Arbeitsaufwand nicht in vier Wochen mal eben so abgehakt.
Die nachfolgende Abbildung zeigt exemplarisch den gesamten Planungsprozess, gemäß den Markierungen mit den Nummern gehen wir jeden Punkt schrittweise durch.
Wir gehen in unserem Beispiel davon aus, dass das Studium im September des nächsten Jahres beginnen soll und wir uns am Anfang des Vorjahres befinden, so dass noch etwa anderthalb Jahre Zeit bleiben, von denen wir uns vermutlich den Großteil über noch im Bachelor-Studium befinden, angenommen, dass der Master direkt auf den Bachelor folgend soll.
1] Bevor überhaupt etwas geschieht, beginnt jedes Auslandsvorhaben mit einem ausführlichen Research. Jeder Student muss sich darüber klar werden, was für ein Programm er akademisch oder beruflich absolvieren möchte, welche Programme zu seinen Zielen passen, welche Kurse und Veranstaltungen das Studium haben sollte und in welchem Land er gerne studieren möchte. Erfolgreiche Auslandsstudenten schauen sich dazu oft zwischen 10 bis 20 verschiedene Hochschulen auf den ersten Blick an und nehmen dann 3 bis 6 in die engere Auswahl, von denen einige das Wunschziel darstellen während andere mehr oder weniger eine Back-Up Lösung sind. Wer beispielsweise einen Master in Finance in London machen möchte, liebäugelt schnell mit der London School of Economics und nimmt unter Umständen die weniger renommierte Cass Business School als Sekundäroption mit in die Liste auf, wenn es mit der Traumuni nicht klappt. Ein ausführliches Research auf Ebene der angebotenen Kurse und der lehrenden Professoren ist zeitintensiv, aber wichtig. Auch wenn vielfach die Uni nach der Bekanntheit des Namens ausgewählt wird (wer möchte nicht in Cambridge studieren?), sollte jeder erst innehalten und genau prüfen, was ihm das Programm bietet. Niemand wird glücklich damit, wenn er in Oxford studiert hat und das dortige Masterprogramm aber gar nicht zu seinen Zielen passt. Die Chance im Ausland einen Master zu machen ist zu einmalig und zu bedeutend um sie mit dem falschen Programm zu vergeuden.
2] Gleichzeitig neben dem Research sollte frühzeitig ein Testtermin für den GMAT oder den GRE gemacht werden. Das Research der Zielprogramme in Punkt 1) bringt schnell hervor, ob für die anvisierten Programme eher der GMAT oder GRE erforderlich ist. Da die Registrierung für den Test meist nicht von heute auf morgen möglich ist und die Vorbereitung viel Zeit erfordert, sollte sie frühzeitig erfolgen.
3] Direkt nach der Registrierung, soweit mit Studium und Beruf vereinbar, sollte der Bewerber anfangen, für den GMAT oder GRE zu lernen nachdem er sich die notwendigen Bücher und Unterlagen dafür besorgt. Wenn eine sehr hohe Punktzahl erforderlich ist, beträgt der Umfang der Vorbereitung eher mehrere Wochen statt nur einige Tage. Das frühzeitige Ablegen des GMAT oder GRE gewährt zudem die notwendige Flexibilität, den Test noch einmal zu machen, falls es im ersten Anlauf nicht klappt. Auf den GMAT und den GRE sowie auch auf Sprachtests wie den TOEFL oder den IELTS gehen wir separat in unserer Rubrik „GMAT, GRE, TOEFL & Co.“ ein. Die gesamte Vorbereitung sollte zeitlich am besten so gelegt werden, dass der GMAT Test geschrieben wird, bevor die Abschlussprüfungen des Semester anstehen oder aber man macht ihn danach in der Sommerpause, vorausgesetzt, die verfügbare Zeit wird nicht gerade für die Bachelor-Thesis benötigt wir es im Beispiel oben einmal annehmen.
4] Unmittelbar in den letzte Wochen vor dem GMAT oder GRE ist es ratsam, Urlaub zu nehmen und sich in Vollzeit auf den Test vorzubereiten. Dies gilt ganz besonders für den GMAT. Ob es am Ende eher 2 oder 4 Wochen sind, sollte jeder von seiner eigenen Einschätzung und seinen eigenen Zielen abhängig machen. Ganz ohne ein intensives Training in Vollzeit sollte der GMAT jedoch nicht angepackt werden.
5] Nach erfolgter Vorbereitung wird der Test geschrieben. Nach umfassender Vorbereitung reicht das Ergebnis hoffentlich aus, andernfalls sollte alsbald ein neuer Testtermin vereinbart werden.
6 und 7] Nachdem der GMAT oder der GRE abgeschlossen ist, kann der Sommer dafür genutzt werden, dass eigene Studium zum Abschluss zu bringen. Wer im Hauptstudium ist, nutzt die Sommerpause oft um nach den Prüfungen des Sommersemesters noch die Bachelor-Thesis zu schreiben. Wessen Thesis fällig ist, sollte dies definitiv im Sommer tun, denn der Herbst wird bezüglich der Masterbewerbung sehr arbeitsintensiv werden.
8 und 9] Ebenfalls im Spätsommer sollte langsam der Testtermin für den TOEFL gemacht werden, da die Bewerbungsverfahren schon am September für das nächste Jahr starten, sollte das TOEFL Ergebnis schnell vorliegen. Da die Vorbereitung auf den TOEFL aber bei weitem nicht so aufwendig ist wie im Fall des GMAT, kann der TOEFL in jedem Fall kurzfristiger und flexibler geplant werden. Lediglich wer noch nie längere Zeit im englischsprachigen Ausland war und nur Schulkenntnisse in Englisch hat, sollte etwas mehr Zeit investieren.
10] Direkt mit Beginn des neuen Semesters, wenn sich noch nicht die Hausarbeiten auf dem Schreibtisch türmen, sollten Termine mit Professoren des Vertrauens gemacht werden bezüglich der notwendigen Empfehlungsschreiben. Referenzschreiben von Professoren werden von praktisch jeder namenhaften Hochschule im Ausland verlangt. Hier gelten nun zwei Grundregeln: Erstens sollten Professoren ausgewählt werden, bei denen man sehr gute Kurse absolviert und mit guten Leistungen geglänzt hat. Im Idealfall kennt einen der Professor sogar persönlich, was die Dinge sehr erleichtert. Zweitens ist diplomatisches Vorgehen gefragt: Gerade wer sich an mehreren Hochschulen bewirbt, muss seinen Professoren oftmals zumuten, mehrere Referenzschreiben zu erstellen, da viele Hochschulen keine frei formulierten Schreiben mehr annehmen sondern stattdessen ihre eigenen Vorlagen und Template auf der Webseite haben, über die eine Referenz abgegeben wird. Geschickt ist es hier auch, mehrere verschiedene Professoren, die in Frage kommen, um ein Empfehlungsschreiben zu bitten, so dass sich die Arbeitslast etwas verteilt, denn wer den Professor seines Vertrauens gleich um sechs verschiedene Referenzschreiben bittet, riskiert es, dessen Geduld und Gutmütigkeit übermäßig zu strapazieren.
11] Etwa ab September oder Oktober, d.h. etwa genau ein Jahr vor Beginn des geplanten Studiums, geht es nun in die heiße Phase. Die Bewerbungsportale der Hochschulen öffnen und die Bewerbungen können jetzt eingereicht werden. Motivationsschreiben sind zu verfassen, was viel Zeit kostet, da diese möglichst perfekt sein sollten. Wir behandeln das Thema separat und in Ausführlichkeit im Abschnitt „Uni-Bewerbungstipps“. Zuerst sollten die Bewerbungen an die wichtigsten Unis und danach an die Back-Up-Unis rausgehen. Es empfiehlt sich, frühzeitig zu beginnen und viel Zeit in die Bewerbungen zu investieren, da man oft besser noch mal zwei- oder drei Mal über die Bewerbung schaut um ihr den notwendigen Feinschliff zu geben. Gleichermaßen beginnt jetzt auch der Bewerbungsprozess für Stipendien und Förderprogramme, denn das Masterstudium im Ausland bringt oft hohe Kosten mit sich und jeder, wirklich jeder, sollte die Zeit und Arbeit investieren, sich für Stipendienprogramme zu bewerben. Das gilt sowohl für deutsche Stipendien wie auch für Stipendien, die die ausländische Hochschule selbst an ihre neuen Studenten vergibt und die oftmals ihre ganz eigenen Deadlines mit sich bringen. Die Deadline für viele wichtige Stipendien, gerad in Deutschland (z.B. DAAD) laufen oftmals sehr früh ab (manchmal schon im Juli oder August des Vorjahres in Extremfällen), daher sollte das Thema rechtzeitig aufgegriffen werden.
12] Als eine grobe Daumenregel sollten etwa bis zum 15.November eines Jahres alle wichtigen Bewerbungen für Masterprogramme und Stipendien rausgegangen sein, damit man die Bewerbungsfristen einhält und im Rolling-Admissions Verfahren möglichst weit vorne dabei ist. Einige wenige Unis starten natürlich ihr Bewerbungsverfahren erst geringfügig später und bei vielen anderen Unis kann man sich auch noch bis in den Januar des nächsten Jahres mit guten Chancen bewerben, generell gilt aber die Grundregel, dass früher besser ist. Das gilt insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass es meist zwei bis drei Monate dauert, bis die Hochschulen ihre Entscheidungen treffen und wer früher eine Zu- oder Absage in den Händen hält, kann deutlich früher alle weiteren Schritte wie die Finanzierung des Studiums planen.
13] Wer seine Bewerbungen im November und Dezember abgeschickt hat, kann erwarten, dass er das Feedback der Hochschulen zwischen Januar und März des nächsten Jahres und damit etwa ein halbes Jahr vor Studienstart erzählt. Ab diesem Zeitpunkt trennt sich langsam die Spreu vom Weizen und es kristallisiert sich heraus, welche Studienoptionen zur Verfügung stehen.
14] Wer sich auf Stipendien und Förderprogramme beworben hat, wird meistens im Februar und März, selten noch im April, an Assessment Centern und Auswahlverfahren teilnehmen. Die Entscheidung, ob ein Stipendium verliehen wird oder nicht, fällt meist innerhalb der folgenden Wochen so dass spätestens gegen Ende April klar sein sollte, welche Fördermittel gezahlt werden und welche verbleibende Finanzierungslücke gedeckt werden muss.
15] Etwa ab Mai, gute drei bis vier Monat vor Beginn des Studiums geht es ins Endspiel. Die Zu- oder Absagen der Unis liegen nun auf dem Tisch, die Stipendienentscheidungen sind gefallen und die letzten Planungen stehen an. Jetzt geht es primär um recht profane und operative Themen in der Planung: Eine Wohnung muss beschafft werden, eine Auslandskrankenversicherung muss her, der Hinflug muss gebucht werden und so weiter. Bezüglich der Wohnung empfiehlt es sich, nach sowohl nach studentischen Wohnheimen als auch nach privaten Unterkünften zu suchen. Im Internet gibt es zahlreiche Seiten zur Wohnungsvermittlung und sehr große Seiten wie z.B. Craigslist sind oftmals eine erste gute Anlaufstation für die private Unterkunft im Ausland. Im Zweifel hilft auch die Uni im Ausland mit Tipps und Adressen weiter, da man dort das Problem der Wohnungssuche oft gut kennt, das gilt besonders, wenn die Uni sehr viele internationale Studenten anzieht. Auslandskrankenversicherungen für einen längeren Zeitraum bieten praktisch alle größeren Versicherungsgesellschaft an, wer jedoch ein Stipendium erhalten hat oder Stipendiat eines Förderwerkes wie z.B. der Studienstiftung ist, sollte zunächst innerhalb der eigenen Förderung abklären, in welchem Umfang ihm eine Auslandskrankenversicherung umsonst oder zu vergünstigten Konditionen gestellt werden kann.
16] Etwa ab August oder September kann dann endlich gesagt werden: „Das wars!“. Mit Klärung von Unterkunft, Versicherung und Finanzierung nach Annahme des Studienplatzes kann das Studium loslegen. Zu diesem Zeitpunkt hat sich der Aufwand von etwa 12 bis 18 Monaten dann endlich voll ausgezahlt.
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