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Stipendien
In unserer Stipendienrubrik findet ihr alle Informationen zu den wichtigsten Stipendienprogrammen, die ihr in jedem Fall kennen müsst. Habt ihr euer Wunschstipendium gefunden, hilft euch unser Bewerbungsratgeber, eure Stipendienbewerbung optimal vorzubereiten.

Erfahrungsbericht zum Haniel-Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes
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Ich bin einer der sechs glücklichen die für das akademische Jahr 2012/13 eine Zusage für das Haniel-Stipendium erhalten haben. Der folgende Bericht soll euch zum einen helfen einzuschätzen ob das Haniel-Programm für eure zukünftigen Pläne geeignet ist und zum anderen soll es euch einen Einblick in das Auswahlverfahren ermöglichen.

Das Programm unterstützt jährlich fünf bis zehn Studierende bei ihren Plänen für ein zwei-jähriges Aufbaustudium im Ausland. Als Aufbaustudium gelten alle Master Programme inklusive MBA und MPP. Es gibt hierbei keinen geographischen Schwerpunkt, wobei die meisten Bewerber in meinem Jahr ein Studium in den USA oder UK plant hatten. Das Haniel-Programm bietet einen einmaligen Zuschuss von 15.000 Euro für Studiengebühren und monatlichen Stipendium von 1.500 Euro. Somit ist es für viele Master außerhalb der USA ein quasi Vollstipendium. Man sollte beachten, dass bei zweijährigen Programmen der Studiengebührenzuschuss nicht doppelt ausgezahlt wird. Zudem erwartet die Stiftung dass Stipendiaten ein Praktikum nach oder während ihres Studiums absolvieren. Dies dient dazu Studenten in Kontakt mit der Arbeitswelt zu bringen und unterstreicht somit die Praxisbezogenheit des Programmes. In der Vergangenheit wurde diese Anforderung schon ausgesetzt für den Fall dass Studierende direkt ins Arbeitsleben übergehen.

Das Haniel-Programm hat keine eindeutige Begrenzung auf bestimmte Studiengänge. Es ist jedoch, wie bereits erwähnt, ein von der Privatwirtschaft gefördertes und somit ein wirtschaftsnahes Programm. In meinem Jahr waren ausnahmslos alle Teilnehmer des Auswahlwochenendes Wirtschafts- und/oder Sozialwissenschaftler. Es wäre jedoch falsch anzunehmen dass man einen BWL oder VWL Hintergrund benötigt um gefördert zu werden.

Insgesamt bewerben sich circa 250 Studierende für das Haniel Stipendium. Von diesen 250 werden auf Grund von Lebenslauf, Studienvorhaben und Motivationsschreiben ungefähr vierzig für das Auswahlwochenende eingeladen. All diejenigen, die bereits ein Auswahlverfahren der Studienstiftung durchlaufen haben, können im Prinzip hier aufhören zu lesen, denn das Haniel-Programm wählt nach exakt demselben Schema aus. Alle Bewerber haben zwei Einzelgespräche und sind zudem Teil einer Diskussionsgruppe in welcher jeder Teilnehmer eine Präsentation halten und eine Diskussion leiten muss. Auf die Einzelgespräche lässt es sich schwer vorbereiten. Die Gesprächspartner können im Prinzip das Gespräch gestalten wie sie wollen. Grundsätzlich ist es natürlich wichtig, dass man seine eigene Lebensgeschichte schlüssig und motiviert darstellen kann. Zudem, sollte man sein Gegenüber von der Sinnhaftigkeit und der eigenen Begeisterung für das Studienvorhabens überzeugen können. Ein breites Interesse an gesellschaftsrelevanten Themen und der Wille Verantwortung zu übernehmen sind ebenfalls Eigenschaften die positiv Bewertet werden. Die Gruppendiskussionen bestehen aus zwei Teilen. Zum einen die eigene Präsentation und zum anderen die aktive Teilnahme an der Diskussion zu anderen Themen. Für die eigene Präsentation gibt es keine Themen Vorgabe. Ein hierbei häufig auftretender Fehler ist ein zu fachspezifisches Thema zu wählen. Natürlich will jeder zeigen, wie akademisch man ist und wie gut man sich in seinem Thema auskennt. Ein großer Teil der Note ist jedoch basierend auf der Qualität der Diskussion. Bei sehr fachspezifischen Themen ist es oft schwierig eine tiefergehende Diskussion zu haben. Meines Erachtens bieten sich Themen an die etwas mit gesellschaftlichen Herausforderungen zu tun haben und von verschiedenen Standpunkten (Fachrichtungen) aus diskutiert werden können. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass ein freier Vortrag mit kleineren Fehlern besser wirkt als eine vom Blatt abgelesene Rede in gestochenem Deutsch. In der Gruppendiskussion ist es vor Allem wichtig sich zu beteiligen. Das hört sich banal an, aber es ist erstaunlich wie schnell die 25 Minuten vergehen und wie oft sich nachher die Studierenden ärgern nichts oder fast nichts beigetragen zu haben. Natürlich gilt auch hier Quantität geht nicht über Qualität, aber meiner Erfahrung nach sollte man im Spektrum näher an zu viel als zu wenig Quantität sein. Wie in jeder Diskussion ist es besonders wichtig den anderen Teilnehmern zu zuhören und ihre Punkte aufzugreifen.

Nach dem zweittägigen Auswahlverfahren bekommt jeder Teilnehmer drei Punktwertungen. Jeweils eine von jedem Kommissionsmitglied. Soweit ich weiß wird jeder Fall einzeln in der Kommission diskutiert. Die Ergebnisse erhält man dann meistens in der nächste Woche per Post oder E-Mail. Die Haniel-Stiftung lädt alle neuen Stipendiaten zu einem Kick-off Wochenende nach Ruhrort ein. Zusätzlich gibt es ein jährliches Alumnitreffen ein. Viel Erfolg bei euren Bewerbungen!
Erfahrungsbericht von "Anonym"

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