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Erfahrungsbericht zum Bachelor - BWL for Professionals an der Frankfurt School
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Hallo Studieninteressierte,

wie ich in den letzten Wochen und Monaten im Forum dieser Website habe beobachten können, herrscht sehr viel Verwirrung bezüglich der berufsbegleitenden, akademischen Programmen der Frankfurt School of Finance and Management. Viele, die wie ich Ihre Fortbildung zum Bankbetriebswirt abgeschlossen haben oder kurz davor stehen beschäftigen sich mit der Frage wie es danach weitergehen soll und suchen eine Alternative zum „klassischen“ Weg zum Diplomierten Bankbetriebswirt. Im August 2015 habe ich noch während meines Bankbetriebswirtes bereits mit dem Programm „BWL for Professionals“ der FSFM begonnen und mit dem heutigen Tage das 1.Semester erfolgreich abgeschlossen. Da das Programm insgesamt zwei Jahre dauert, der Informationsbedarf gemäß der vielen Fragen im Forum recht hoch zu sein scheint und es bisher auf dieser Seite noch keine Erfahrungsberichte zu diesem recht jungen Studiengang gibt, habe ich in Rücksprache mit dem Betreiber der Seite entschieden, keine zwei Jahre bis zur Verfassung des Erfahrungsberichtes zu warten. Dieser Bericht wird über die nächsten zwei Jahre Semester für Semester fortgeführt und so einen umfassenden Einblick in das Programm bieten. Außerdem denke ich, dass viele Fragen zu diesem Studiengang insbesondere zu Beginn auftreten (z.B. Kosten, Aufwand, Anmeldung, Zulassung)

Gemäß meiner Tradition aus meinen Erfahrungsberichten zum Bankfachwirt und Bankbetriebswirt wird dieser 1.Teil des Erfahrungsberichtes folgenden Aufbau haben und folgende Themen behandeln:

1. Rückblick: Mein Abschluss als Bankbetriebswirt. Was hat sich danach beruflich getan und habe ich ähnlich wie beim Bankfachwirt aus dem Abschluss Kapital schlagen können?

2. Die beiden berufsbegleitenden akademischen Programme der Frankfurt School. Der Bachelor of Arts in Finance and Management und der Bachelor of Science in BWL for Professionals. Wo sind die Unterschiede und für wen ist was geeignet?

3. Die Anmeldung, Zulassung und die Kosten des von mir gewählten Programms BWL-P.

4. Mein Gesamteindruck des 1.Semesters. Fächerübergreifende Themen und Unterschiede zur Bankakademie

5. Die Module des 1.Semesters in einer Einzelbetrachtung

Wen meine persönliche Lebensgeschichte nicht interessiert, der kann gleich zu Punkt 2 übergehen.

1. Rückblick: Mein Abschluss als Bankbetriebswirt. Die Zeit danach

Meine Erfahrungen zum Bankbetriebswirt sind analog derer aus dem Bankfachwirt. Wer einfach nur die Fortbildung absolviert und anschließend seiner Personalabteilung das Fortbildungszeugnis schickt wird damit wenig Erfolg haben. Aus meiner subjektiven Wahrnehmung heraus haben höchstens 20% meiner Kommilitonen, mit denen ich zum Teil seit der ersten Vorlesung des Bankfachwirtes und somit drei Jahren regelmäßig an den Wochenenden zusammenkomme im eigenen Unternehmen heraus den erhofften Karrieresprung gemacht. Insbesondere gilt dies für Sparkassen und Volksbanken (Meine Wahrnehmung). Ich persönlich denke, dass es ein wenig daran liegt, das diese eher traditionell orientierten Banken selten einen 24 oder 25-Jährigen zum Filialleiter befördern, wozu der Bankfachwirt bzw. Bankbetriebswirt ja unter anderem qualifiziert. Ich persönlich mache meine Fortbildungen nicht um einen schöneren Titel auf der Visitenkarte zu haben und meinem Arbeitgeber bei gleichem Gehalt und Position eine bessere Qualifikation zu bieten. Aus meiner Erfahrung heraus, ist daher das Bewerben unmittelbar nach Erhalt eines weiteren Abschusses sinnvoll um weiter zu kommen.

Nach dem Bankfachwirt habe ich mich ja wie geschildert darauf konzentriert, mich explizit auf „klassische“ Stellen für einen Bankfachwirten (Firmenkundenberater, Vermögensberater, Baufinanzierungsberater), auf das insbesondere das Wahlfach ja vorbereitet, zu bewerben und war damit auch erfolgreich. Beim Bankbetriebswirt gibt es diese Vorauswahl an klassischen Einsatzfeldern meines Erachtens nach nicht. Die Möglichkeiten sich zu bewerben sind daher um einiges größer. Außerdem hatte ich beschlossen, dass (sehr vertriebslastige Ausbildung mitgerechnet) nach fünf Jahren im Vertrieb für mich damit nun auch Schluss sein sollte. Mindestens wollte ich fortan keine Privatkunden mehr betreuen. Dies insbesondere auch im Hinblick darauf, dass wie später noch geschildert der BWL-P eher auf eine Karriere abseits der Beratung privater Kunden oder kleiner Firmenkunden vorbereitet. Ich persönlich habe nach Stellen im Back-Office bzw. abseits des direkten Bankensektors gesucht, bei denen mir jedoch meine Erfahrungen im Vertrieb nützlich sein könnte. Bei den Stellenangeboten habe ich ein wenig nach den Sternen gegriffen und mich im Besonderen auf Anzeigen mit dem Passus „Sie verfügen über ein wirtschaftswissenschaftliches (Fach)-Hochschulstudium oder eine vergleichbare Qualifikation“ konzentriert. Dieser Passus zeigt mir mit dem Verweis auf die Fachhochschule, dass das betreffende Unternehmen jemanden mit Praxis- bzw. Anwendungsbezug sucht und keinen Wissenschaftler. In einem Vorstellungsgespräch bzw. im Anschreiben darzustellen, dass der Bankbetriebswirt eben eine vergleichbare Qualifikation ist, ist dann eben meine Aufgabe. Ich möchte hier darauf hinweisen, dass ich als Bankbetriebswirt mir nicht anmaße eine gleichwertige und in der Breite fundierte Qualifikation eines Bachelor of Arts in BWL einer Fachhochschule zu haben. Ich bin jedoch auch davon überzeugt, dass ich zumindest in den Themengebieten Finance und Banking mit jedem FH Bachelor mithalten kann. Von Logistik, Personalwesen und ähnlichen Dingen habe ich halt keine Ahnung. Aber auf solche Stellen bewerbe ich mich ja auch nicht. Nach meiner Recherche über mögliche Stellenprofile und Unternehmen habe ich mich letztendlich, teilweise bei verschiedenen Unternehmen auf folgende Stellen beworben:

• (Junior)-Produktmanager Geldanlage/Investmentfondsprodukte
• Firmenkundenberater für mittelständische Kunden
• Kundenbetreuer für institutionelle Mandate einer Fondsgesellschaft
• (Junior)-Treasurer
• Wirtschaftsprüfung Investmentfonds, Audit, Big4
• (Junior)-Consultant für Banken bzw. Finanzdienstleister

Insgesamt habe ich ca. 15 Bewerbungen geschrieben und versendet. Hiervon bekam ich auf insgesamt fünf Bewerbungen eine positive Rückmeldung mit einer Einladung zum Vorstellungsgespräch. Zu meiner Überraschung kamen diese Antworten auch noch von den Unternehmen, bei denen ich eher gedacht hätte, dass sie ein Problem mit einem nicht akademischen Abschluss haben.

Positive Antworten und somit Bewerbungsgespräche gab es für:

• Junior Produktmanager Investmentfonds
• Junior Treasurer
• Wirtschaftsprüfung Investmentfonds
• Consulting für Banken

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich bei allen Vorstellungsgesprächen den fachlichen Fragen absolut gewachsen war. Die Kenntnisse des Bankbetriebswirtes waren hierfür ebenso erforderlich wie ausreichend. Bei meinem Vorstellungsgespräch im Produktmanagement beispielsweise kam ich mir vor als säße ich in der mündlichen Prüfung des Moduls Portfoliomanagement so deckungsgleich waren die Fragen. Von den fünf Bewerbungen erhielt ich final drei Zusagen, sodass ich am Ende sogar die Qual der Wahl hatte. Zusagen kamen von:

• Junior Treasurer
• Wirtschaftsprüfung Investmentfonds Big4
• Consulting/Banken

Lediglich meine beiden Gespräche bezüglich des Produktmanagements waren nicht erfolgreich. In beiden Fällen hat man mir jedoch ausdrücklich bestätigt, dass die fachliche Qualifikation und mein theoretisches Wissen nicht das Problem waren. In beiden Fällen hat man einfach einen Kandidaten mit mehr Erfahrung im Produktmanagement vorgezogen.

Ich habe mich letztendlich für die Stelle im Consulting entschieden. Ich persönlich denke, dass es mit am außergewöhnlichsten sein dürfte bereits vor Abschluss des Bachelors in eine Unternehmensberatung einzusteigen die nebenbei betrachtet sogar noch recht bekannte Banken und Finanzdienstleister betreut (natürlich nicht die Deutsche Bank aber 20 Mrd. Bilanzsumme aufwärts ist ja jetzt nicht unbedingt eine Dorfsparkasse). Außerdem erhoffe ich mir hier den Einblick in viele verschiedene Bereiche, was eine tolle Ergänzung meines Studiums wäre.

Fazit: Meine Erfahrung sagt, dass man sich für die gemachten Anstrengungen selbst belohnen muss und sich aktiv bewerben sollte. Lange Jahre bei einem Arbeitgeber zu sein ist natürlich toll, aber der Preis dafür kann unter Umständen sehr hoch sein wenn man trotz Weiterbildung nicht vorwärts kommt.

2. Die beiden berufsbegleitenden, akademischen Programme der Frankfurt School

Ein Punkt der sehr viel Verwirrung hervorruft und teilweise auch massive Verärgerung bei den frischen Bankbetriebswirten ist die Tatsache, dass die Frankfurt School seit kurzem neben dem berufsbegleitenden Bachelor for Professionals einen zweiten Bachelor of Arts in Finance and Management anbietet welcher ebenso für den Quereinstieg für Bankfachwirte bzw. Bankbetriebswirte konzipiert sind.

Eine Studenten nehmen diese Information sehr heuristisch auf und bilden sich eine Meinung, welche wohl der Theorie der positiven Dissonanz entsprechen dürfte. Nach der Vorgehensweise „Immer noch Bachelor, immer noch Frankfurt School, aber viel günstiger als der B.Sc.“ werden die beiden Studiengänge einfach mal qualitativ gleichgestellt und sich dann darüber geärgert, dass es das neue Bachelor of Arts Programm nicht schon früher gab und man daher jetzt nicht mehr einsteigen kann. Hier möchte ich ein wenig Ordnung reinbringen:

Die beiden Programme sind vollkommen verschieden, bereiten auf völlig andere Dinge vor und sind eben nicht qualitativ gleich. Und „neu“ ist daran auch mal eben überhaupt nichts. Jeder Bankbetriebswirt der sich weiter fortbilden möchte hat die Wahl ob er den Diplomierten Bankbetriebswirt machen möchte oder ob er den verkürzten Bachelor for Professionals absolvieren und in die akademische Schiene abbiegen möchte. Der Dipl.Bankbetriebswirt ist deutschlandweit in der Bankenlandschaft bekannt und ein etablierter Abschluss. Innerhalb des Commercial Bankings sind damit nahezu alle Positionen möglich, vom Filialleiter über Bereichsleiter bis hin zum Vorstand . Nahezu unmöglich hingehen sind damit Positionen bei den Top-UB´s oder gar im Investment Banking. Auch Asset Management dürfte damit, mangels quantitativer Ausrichtung schwierig sein. Der „neue“ Bachelor of Arts ist jedoch nichts anderes als der Dipl.-Bankbetriebswirt. Inhaltlich sind diese Programme absolut identisch. Der Unterschied ist eigentlich nur, dass man bei diesem Programm die drei Stufen Bankfachwirt, Bankbetriebswirt- Dipl.-Bankbetriebswirt durchläuft und am Ende zusätzlich noch eine Bachelorarbeit verfasst für die es dann den B.A Titel gibt. Zusätzlich wird noch ein wenig Berufspraxis anerkannt sodass am Ende 180 ECTS dabei rauskommen. Wer sowieso das Diplom machen wollte für den ist es sicher ein Nice-to-have noch einen übertragbaren Bachelorabschluss (und somit auch was staatlich anerkanntes) zu bekommen. Das eigene Kompetenzprofil wird dadurch jedoch nicht verbessert gegenüber dem Diplom.

Der BWL-P hat eine vollkommen andere Vorgehensweise. Hier geht es darum die gleichen Kompetenzen zu vermitteln wie sie auch Gegenstand des Frankfurt School Vollzeitstudiums zum Bachelor of Science sind. Das, was inhaltlich mit den vorausgehenden Fortbildungen deckungsgleich ist wird anerkannt, was noch fehlt wird nachgeholt. So hat man am Ende wirklich einen Abschluss der universitärem Niveau entspricht. Beispielsweise möchte ich zu Bedenken geben, dass der B.A. der FSFM keinerlei quantitativen Inhalte vermittelt. Damit beispielsweise einen Master an einer Universität zu absolvieren dürfte sehr schwierig sein. Diese Inhalte werden im BWL-P natürlich behandelt.

3. Anmeldung, Zulassung und Kosten des BWL P

Anders als beim Bankbetriebswirt und dem Dipl.Bankbetriebswirt gibt es mehr als nur formale Zulassungskriterien. Das erfolgreiche Absolvieren des Assesment Center der Frankfurt School ist ebenso eine notwendige Bedingung.

Formal ist der Abschluss als Bankbetriebswirt, als Betriebswirt (IHK) bzw. Betriebswirt (VWA) notwendig. Ob die nicht Bankbetriebswirte in dem Programm Nachteile haben kann ich (noch) nicht beurteilen. In meinem Kurs ist jemand mit der Qualifikation Betriebswirt (VWA), welcher sich bisher nicht besser oder schlechter schlägt als die anderen Studenten.

Nach der Anmeldung auf der Homepage der Frankfurt School erfolgt eine Einladung zum Assesment-Center der Frankfurt School welches einen Tag dauert. Dieses AC ist dasselbe AC welches die „normalen“ Bachelorbewerber die frisch aus dem Abitur kommen absolvieren müssen. Am Tag des AC ist man als Bankbetriebswirt daher eher die Ausnahme unter den Bewerbern.

Das AC beginnt morgens mit drei schriftlichen Tests mit einer Länge von je 80 Min. Dabei geht es um quantitatives Problemlösen, Aussagen aus Texten erkennen sowie das Beschreiben von Diagrammen.

Die Tests sind alle gut machbar und als Bankbetriebswirt hat man teilweise Vorteile. Da wo zum Beispiel die Abiturienten aus einem geschilderten Sachverhalt die richtigen Aussagen ankreuzen sollen kann man als Bankbetriebswirt sich teilweise entspannt zurücklehnen, da die geschilderten Sachverhalte teilweise Inhalt des bisherigen Studiums waren und man daher die Antwort auch ohne nachdenken eigentlich kennen sollte. Zu jedem der drei Tests hier eine Beispielfrage die ich mir merken konnte, um ein Gefühl für den Test zu geben:

Quantitatives Problemlösen:

Hans schreibt hintereinander zwei Klausuren. Die erste besteht er mit einer Wahrscheinlichkeit von 80%, die zweite mit einer Wahrscheinlichkeit von 60%. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Hans in der ersten Klausur durchfällt und die zweite dennoch besteht?

Aussagen erkennen:

Ein Text mit viel bla bla rund um den Leverage-Effekt und dann als mögliche Ankreuzantwort:

„Durch Aufnahme von Fremdkapital kann die Eigenkapitalrendite gesteigert werden, sofern der Zins für Fremdkapital niedriger ist als die Gesamtkapitalrentabilität“

Diagramme:

Eine Säulendiagramm in dem die eingesetzten Flugzeuge und die Passagieranzahl von 10 Fluglinien angeben sind und dann eine Antwort wie:

Fluglinie A hat fast doppelt so viele Passagiere pro Flug transportiert wie Fluglinie B.

Nach diesem Test erfolgt ein Englischtest bei dem es darum geht Lückentexte mit vorgegeben Möglichkeiten auszufüllen. Klassischerweise könnte das eine Präposition oder ein Verb in verschiedenen Zeitformen sein.

Am wichtigsten an dem besagten Tag ist das folgende persönliche Interview. Dieses wird von einem Professor und einem Alumni durchgeführt. Es ist ein klassisches Bewerbungsgespräch. Man beschnuppert sich gegenseitig, schaut ob man zueinander passt, stellt Fragen zum bisherigen Lebenslauf, warum man an die FS möchte, warum genau dieser Studiengang, usw.

Zum Abschluss des Tages gibt es noch eine Gruppenarbeit. Hier diskutiert man mit vier oder fünf Leuten eine vorgegebene Aufgabe. Bei mir war es eine Fallstudie zu Ebay in der geschildert wurde das Ebay kaum noch Auktionen verkauft weil die Kunden auf ebay-Kleinanzeigen ausweichen. In der Gruppe sollte man dann über eine mögliche Strategie diskutieren.

Fazit: Ich kenne niemanden, der als Bankbetriebswirt am AC teilgenommen hat und es nicht geschafft hat. Ich glaube auch, dass die FS hier nicht so genau hinschaut und ihr eher was daran liegt das BWL-P Programm voll zu bekommen.

Nach erfolgreichem AC bekommt man dann einen Studienvertrag zugesandt, in dem die Rahmenbedingungen erläutert werden. Diesen schickt man dann unterschrieben mit den nötigen Unterlagen zurück und ist somit immatrikuliert. Für einen Gesamtpreis von 12.300 Euro kann das Studienvergnügen dann losgehen.

4. Mein Gesamteindruck über das Semester

Die schlechte Nachricht zuerst. Das Anforderungsniveau gegenüber dem Bankbetriebswirt zieht deutlich an. Der Stoffumfang ist umfassender, komplexer und es wird erwartet, dass man vieles im Selbststudium erarbeitet. Nebenbei wie den Bankbetriebswirt macht man das nicht. Ich würde eher sagen man hat einen zweiten Vollzeitjob. Mit 30 ECTS pro Semester hat der BWL-P übrigens denselben Studienumfang wie das Vollzeitprogramm. Da die Klausuren absolut identisch sind unterstreicht dies, dass der Aufwand entsprechend hoch ist.

Weiterhin ist zu beachten, dass pro Semester zwei Blockwochen stattfinden und somit zumindest für Semester 2 und 3 insgesamt vier Wochen des Jahresurlaubs dafür einzuplanen sind.

Wie alles im Leben kann man mit viel Fleiß und Disziplin alles schaffen. Ich habe vom ersten Tag an strukturiert gearbeitet und teilweise wenn möglich etwas vorgelernt (beispielsweise wenn ich die Literaturempfehlung für ein Modul schon vorher hatte) und absolut jede Vorlesung besucht. Wer dann noch ausreichend Zeit in die Prüfungsvorbereitung steckt schafft auch diese Hürde.

Die Lernatmosphäre ist aus meiner Sicht gegenüber dem Bankbetriebswirt unverändert. Es stehen zwar jetzt Professoren am Beamer, was sich natürlich in der Qualität der Lehre zeigt, aber ansonsten ist es doch ziemlich vertraut. Die Größe des Kurses ist mit 25 eher tendenziell etwas kleiner.

Eine wichtige Umstellung ist aus meiner Sicht, dass nahezu jedes Modul nicht nur eine Prüfungsleistung in Form einer Klausur hat sondern es eine Summe an Leistungen aus Klausuren, Präsentationen, Hausarbeiten und Case-Studies ist, welche am Ende eine Modulnote ergeben. Diese Leistungen sind damit auch häufig in Gruppenarbeit zu erledigen. Dieser Punkt ist dabei sehr kompliziert, da eben alle im BWL-P hauptberuflich arbeiten und somit nicht wie andere Studenten jeden Tag am Campus sind bzw. sein könnten. Über Facetime und ähnliches Gruppenarbeiten zu organisieren ist daher sehr anstrengend. Viele aus dem Kurs kommen auch von weiter weg und reisen extra für Vorlesungen an. So toll Gruppenarbeiten sein können, logistisch ist es nicht immer umsetzbar.

Auch bringt diese Summe an Prüfungsleistungen mit sich, dass man während des Semesters permanent im Prüfungsmodus ist. Im Bankbetriebswirt hat man am Ende des Semesters seine zwei Prüfungen geschrieben und hatte dann in Sachen Leistungsnachweise wieder mehrere Monate Pause. Im BWL-P ist damit Schluss. Man fällt von einer Hausarbeit in die nächste Casestudy hinein in die Gruppenarbeit und dann wartet auch schon wieder die nächste Hausarbeit bis dann am Ende die Klausuren kommen. Ein Phase in der ich gesagt hätte, „heute Abend wüsste ich nicht was ich fürs Studium machen könnte“ gab es nicht.

Daher schon mal der Hinweis. Wer nicht bereit ist, zumindest für 1,5 anstrengende Jahre auf Freizeit sehr zu verzichten sollte den BWL-P nicht machen.

5. Die Module des 1.Semester

Mathematik:

Ein Modul vor dem viele den meisten Bammel haben und das nicht zu unrecht wie ich bestätigen kann. Allerdings muss man das differenzieren. Das Modul zu bestehen ist überraschenderweise überhaupt nicht schwer. Das Modul gut zu bestehen allerdings schon.

Das Modul begann bei mir Ende August und die letzte Vorlesung war am 11.12. Insgesamt ging das Modul also 3,5 Monate mit 6 Samstagen a 8 akademische Stunden. Da man nach Bankausbildung und drei Jahren Bankakademie jetzt mindestens fünf Jahre seit dem Abitur vergangen sind, musste man doch vieles wieder neu lernen. Inhaltlich war also die Herausforderung in diesen 3,5 Monaten, den gesamten Stoff der Oberstufe zu lernen (mit Ausnahme von Stochastik) plus noch ein paar weitere Themen die nicht im Gymnasium unterrichtet werden.

Insgesamt also wirklich recht knackig und anspruchsvoll. Die Themen waren (in Klammern immer Beispielthemen damit jeder der will sich weiter informieren kann):

• Einführung in die Logik (Wahrheitstafeln, Beweis mittels vollständiger Induktion, Prädikatenlogik)
• Mengenlehre (Mengenbegriffe (bsp.Potenzmenge), Gleichungen, Ungleichungen, Beträge)
• Folgen und Reihen (Konvergenz, Grenzwertberechnung, Finanzmathematik)
• Differentialrechnung (Ableitungsregeln, Extremwertbestimmung, Kurvendiskussion)
• Analysis für BWL (Ertragsgesetz, Taylorpolynom)
• Lineare Algebra (Matrizenrechnungen, Eigenwerte und Eigenvektoren, Gleichungssysteme)
• Differentialgleichungen
• Integralrechnung (partielle Integration, Integration durch Substitution)
• Numerik (Newton-Verfahren, Simplex-Algorithmus)

Wie man sieht viel Stoff in wenig Zeit. Insgesamt kann man für das Modul 120 Punkte erreichen wovon 80 auf eine Klausur und 40 Punkte auf vier Übungsblätter fallen, welche man als Gruppenarbeit zuhause bearbeitet. Die Bearbeitungszeit dafür liegt in der Regel bei ca. drei Wochen. Die Übungsblätter sind vom Anspruch her deutlich über der Klausur, weswegen man pro Übungsblatt durchaus 8-10 Stunden einplanen sollte. Allerdings hat man daher die Möglichkeit (und aus meiner Erfahrung heraus auch eine hohe Wahrscheinlichkeit) mit 35-40 Punkten Vorleistung in die Klausur zu gehen. Das heißt in der Klausur reichen einem dann zwischen 20 und 25 Punkte von 80 um zu bestehen. Daher meine Einschätzung , dass das Modul nicht schwer zu bestehen ist. Für eine gute Note muss man jedoch all die genannten Themen beherrschen und das in der Klausur abrufen.

Language and Communication 1

LAC oder einfacher mit „Englisch“ übersetzt ist das zweite Modul welches viele aus der Schule kennen und zum Teil hassen. Neben Mathe das andere Modul über das sich die meisten Gedanken gemacht wird wenn es um das Studium geht.

Meine Erfahrung: Das Modul ist wirklich sau schwer !!! Und zwar ist es unfassbar schwer eine Note schlechter als 1,5 zu erzielen. In diesem Modul (welches immerhin nach Europäischem Referenzrahmen C1 entsprechen soll) wird derart mit Top-Noten um sich geworfen das man das Grinsen eigentlich nicht mehr aus dem Gesicht bekommt. Zu meinem Englisch-Hintergrund: Ich hatte Englisch bis zur 13., hatte Grundkurs und im Grundkurs meist 10 oder 11 Punkte. Ich habe das Modul mit 119 von 120 möglichen Punkten abgeschlossen. Ein anderer aus meinem Kurs, der von sich selbst sagt er könnte in England nicht mal gescheit nach dem Weg fragen hatte immerhin noch eine 1,3. Fazit: Die Sorgen bei Mathe sind teilweise berechtigt. Englisch mutiert im BWL-P zum Lieblingsfach :D

Mikroökonomie und Entscheidung:

In einem Satz: „Man kommt halt nicht drum herum“.

Wie immer in VWL-Modulen das ganze sehr abstrakt, sehr theoretisch und am Ende mit wenig Verknüpfung in den meisten Fällen zur Praxis. In diesem Modul gibt es nur eine Klausur zum Ende, die man mit Lernen jedoch sehr gut bewältigen kann. Teilweise viel Wiederholung aus dem Bankfachwirt, aber auch viel Neues.

Wer sich über den Inhalt näher informieren will:

• Spieltheorie (Nash-Gleichgewichte, Pareto-Effizienz, Teilspielperfektes Gleichgewicht, Gleichgewicht bei gemischten Strategien)
• Monopoltheorie (Wohlfahrt im Monopol, Konsumentenrente und Produzentenrente)
• Polypoltheorie
• Oligopoltheorie (Kartelle, Wohlfahrtsverlust durch Kartelle)

Marketing:

.............aufwach..................gähn.....................streck............,achja stimmt, Marketing hatten wir auch!

Marketing ist ein Modul welches mich sehr stark an den Religionsunterricht erinnert hat. Man sitzt zusammen, quatscht über dieses und jenes, jeder kann zum Thema irgendwas beitragen weil jeder schon mal was gekauft hat, eine Werbung gesehen hat oder mit einem Kunden telefoniert hat und am Ende des Moduls fragt man sich wie man daraus jetzt ne Klausur machen will. Dann fasst der Prof zusammen was besonders wichtig und was weniger wichtig ist für die Klausur und man sitzt da und ist erstaunt, wie viele Themen man zumindest bewusst nicht mal kennt. Zuhause setzt man sich dann hin und stellt fest das es echt viel auswendig zu lernen ist. Mein Eindruck: Für das Modul gibt es eine Art Bibel, welches auch Grundlage für das Modul ist: „Einführung in das Marketing-Management“ von Christian Homburg. Aus meiner Sicht könnte man an der FSFM ganz toll Ressourcen sparen in dem man zu Beginn des Semesters jedem Student dieses Buch schenkt und mitteilt wann die Prüfung stattfindet. Das würde mehr helfen als die Vorlesungen.

Geprüft wird das Modul über eine Präsentation über eine Case-Study mit 40 Punkten und einer Klausur von 80 Punkten. Die Case-Study lag bei allen zwischen 30 und 40 Punkten, weshalb hier auch mit einer mittelprächtigen Klausur eine gute Note erzielbar ist.

Das soll es gewesen sein zum 1.Semester des BWL–P. Im Juni endet mein zweites Semester. Darauffolgend werde ich diesen Erfahrungsbericht mit meinen Erlebnissen aus dem zweiten Semester fortführen. Bis Ende Februar mache ich jetzt erst mal Studienpause. Mit der nächsten Blockwoche beginnt dann das nächste Semester.
Erfahrungsbericht von "Sandercoe"
 - Frankfurt School of Finance & Management
 - Bachelor in BWL for Professionals

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