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Bachelor in International Business and Management an der Fontys International Business School
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   Warum Fontys International Business School?

Während meiner Abiturzeit habe ich an einem Unternehmensgründungsplanspiel teilgenommen und dabei meine Faszination für Unternehmensgründung, Management und wirtschaftliche Zusammenhänge entdeckt. Ich habe mich dann, da ich aus Hamburg komme, auf den dortigen Unitagen über die Studienfächer BWL und VWL informiert und fand die Angebote sehr unbefriedigend. Ich machte mich also auf die Suche nach einem Studiengang der anders war: Kleine Lerngruppen, enger Kontakt zu den Dozenten, übersichtliches und stringentes Programm, Auslandsaufenthalte und Praktika, die Möglichkeit, sich Sprachkenntnisse zu erarbeiten, praxisbezogenes Studium, in dem Projekt- und Teamarbeit gefördert werden und im Idealfall noch die Option, ein eigenes studentisches Unternehmen zu gründen.

Nach einiger Recherche war klar, dass ich so ein Programm in Deutschland nur zum Preis von sehr hohen Studiengebühren bekommen würde. Also weitete ich meine Suche aus und wurde auf die Fontys International Business School in Venlo, den Niederlanden, aufmerksam, die alles zu bieten schien, was ich suchte. Die Studiengebühren von ca. 1700€ pro Jahr plus Bücher sind eher moderat. Da ich eine sehr gute Abiturnote hatte, schreckte mich zunächst allerdings die Tatsache ab, dass es keinen NC gab. Ich informierte mich auf dem sogenannten Open Dag, den ich jedem Interessenten auch nur empfehlen kann, und ließ mich vom Fontys Konzept begeistern: Jeder mit Abitur wird zunächst unabhängig von der Note angenommen. Ausgesiebt wird erst im Verlauf des Programms. Das schien mir fair. Also meldete ich mich dort für den Studiengang IBMS an. Ich habe es nie bereut.

Auch wenn das Studium in den Niederlanden, also im Ausland stattfindet, ist der Organisationsaufwand eher gering. Die Anmeldung ist unkompliziert und der Kontakt mit der FH freundlich und persönlich. Da die Fontys direkt an der Grenze liegt, wohnte ich, wie so viele Studenten, die ersten zwei Studienjahre in Kaldenkirchen, einem kleinen Dorf auf der Deutschen Seite, und pendelte täglich über die Grenze. Später habe ich auch ein halbes Jahr in Venlo direkt gewohnt. Die Mietpreise und Lebenshaltungskosten sind erfahrungsgemäß in den deutschen Dörfern geringer als in Venlo selber. An beiden Wohnorten gab es viel Studentenleben, mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es allerdings nicht weit her. Gerade von der deutschen Seite aus ist man auf ein Auto oder eine Fahrgemeinschaft angewiesen. Allerdings ist die studentische Gemeinschaft sehr stark und es ist gar kein Problem von Kommilitonen mitgenommen zu werden; es fahren ja eh so viele Studenten hin und zurück.

   Was beinhaltet das Programm?

Das Studium an der Fontys dauert regulär vier Jahre. Das erste Studienjahr ist das sogenannte Propaedeutikum. Im zweiten Jahr vertieft man seine Kenntnisse und gründet eine studentische Firma, die Mini Company. Im dritten Studienjahr ist ein Praxissemester Pflicht und ein Auslandssemester üblich. Im vierten Studienjahr verbringt man ein letztes Semester an der Business School und schreibt im Anschluss die Bachelor Thesis im letzten Praxissemester. Als IBMS Student ist es Pflicht, mindestens ein Semester im Ausland zu verbringen. Ich habe mein Auslandssemester an einer Partneruni in Osaka, Japan verbracht. Man muss sagen, dass fast alle Studenten die Chance des Auslandssemesters nutzen, dass die Fontys über einen sehr großen Pool von Partnerunis verfügt und der Organisationsaufwand auch hier durch das Zutun der FH gering bleibt. Ich wurde hervorragend unterstützt und hatte eine tolle Zeit in Japan.

Mein erstes Praxissemester verbrachte ich dann in Spanien, bei Volkswagen Navarra. Meine Abschlussarbeit habe ich bei Volkswagen in Wolfsburg geschrieben. Zu den Praxissemestern muss man sagen, dass es hier schon schwieriger wird mit der Organisation: Man muss sich das Unternehmen in den meisten Fällen selbstständig und ohne Unterstützung der Uni suchen. Gleichzeitig stellt die Uni aber Anforderungen: Das Praktikum muss zeitlich ins Semester passen, es muss in beiden Fällen ein selbstständiges Projekt beinhalten, über das der Student eine Studienarbeit und später die Bachelorarbeit schreiben kann. Da alle Fontys Studenten gleichzeitig suchen, ist der Ansturm auf Unternehmen der Region sehr hoch. Trotzdem habe ich kaum Studenten kennengelernt, die keinen passenden Platz gefunden haben.

Der Uni-Alltag in den Zeiten, die man vor Ort an der Fontys verbringt, ist geprägt von Projekt- und Gruppenarbeit. Die Lerngruppen sind üblicherweise eher klein, ich habe kaum Vorlesungen mit mehr als 40 Studenten erlebt. In der Regel gibt es „Vorlesungen“, bzw. Tutorien mit theoretischem Input und darauf abgestimmte Gruppenarbeiten, in denen das gelernte in die Praxis umgesetzt wird. Das Resultat ist dann oft ein Bericht und/oder eine professionelle Präsentation. Mal wird man willkürlich zugeteilt, mal wählt man die Gruppe selber. In jedem Fall wird man mit diesen Gruppenmitgliedern viel Zeit verbringen: Freistunden, Nachmittage und manchmal auch Nächte. Die Stimmung in diesen Gruppen beeinflusst auch stark die gesamt Atmosphäre des Studiums: Spannung, Spaß, Nervosität, Konflikte, Resignation und Erfolgserlebnisse gehören bestimmt zu den Erfahrungen, die jeder Fontys Student machen wird. Was die Qualität der Dozenten betrifft, ist diese gemischt: Es gibt gute und schlechte Dozenten und die Meinung darüber variierte auch immer unter den Studenten. Allerdings hat man oft Wahlfreiheit: Da es kleine Lerngruppen gibt, wird derselbe Kurs oft von mehreren Dozenten angeboten. Die Qualität der Dozenten hat auch wenig Einfluss auf die Inhalte des Kurses oder der Prüfung. Alle Materialien (Bücher, Slideshow, Skripte) sind Dozentenunabhängig und in jedem Kurs gleich und auch die Prüfung wird von einem zentralen Gremium erstellt.

Eine ganz besondere Erfahrung ist für viele Studenten die Mini Company. Ich muss dazu sagen, dass ich hier eine ungewöhnlich positive Erfahrung gemacht habe. Das Gründen und Betreiben eines eigenen Unternehmens neben der vollen Studienbelastung ist anstrengend und für viele Studenten eine grenzwertige und eher negative Situation. Man wird hierzu studienfachübergreifend mit ca. 14 Mitstudenten (Marketing, Finance, IBMS) willkürlich zusammengestellt und hat dann ein Jahr Zeit, um sich ein Produkt auszudenken, dieses zu produzieren, zu bewerben, zu vertreiben und dabei möglichst viel Profit aus dem von Aktionären investierten Geld zu generieren, um nach einem Jahr eine Dividende ausschütten zu können. Diese Unternehmen nehmen Freizeit und Wochenenden in Beschlag und nur wenige sind wirtschaftlich erfolgreich. Man nimmt mit dem Unternehmen automatisch an einem Niederlande-weiten Wettbewerb teil, bei dem mein Unternehmen auch ausgezeichnet wurde. Der Schlüssel zum Erfolg lag bei uns in der guten Stimmung und dem Zusammenhalt. Wenn man Spaß hat und seine Mitstreiter mag, ist man motivierter und es macht einem weniger aus, viel Zeit miteinander zu verbringen. In jedem Fall ist die Mini Company eine sehr lehrreiche Erfahrung.

Generell kann das Studium an der Fontys ganz unterschiedlich aufwendig sein, je nachdem, was für ein Lerntyp und wie Ehrgeizig man ist. Die Uni selber kommuniziert eine 40 Stunden Woche- in intensiven Lern- oder Gruppenarbeitsphasen war es bei mir aber sicher auch oft mehr. Ca. 30% derjenigen, die das Studium beginnen, beenden es nach den regulären 4 Jahren. Gute Noten sind leider in den Niederlanden eher die Ausnahme. Trotzdem denke ich, dass jeder, der ein Abitur geschafft hat, es schaffen sollte, sich die vermittelte Theorie anzueignen. Viele scheitern eher an den strengen Regularien, die den NC ersetzen, bzw. an den Anforderungen der Praktika und Gruppenarbeiten.

   Was bietet die Fontys sonst noch?

Der Campus der Fontys ist eher klein: Sowohl räumlich, als auch was die Anzahl der Studenten betrifft. Dadurch ist auch das Zusatzangebot beschränkt: Es gibt eine Cafeteria, die allerdings zumindest zu meiner Zeit nicht besonders beliebt war. Auch die Bibliothek ist eher klein, man kann sich allerdings Bücher dorthin bestellen. Gut ausgestattet ist alles, was mit dem Kerngeschäft der Uni zu tun hat: Jeder Raum verfügt über einen Beamer, es gibt diverse technische Geräte (Camcorder, Beamer, Laptops, Pointer, etc) die man sich kostenfrei leihen kann, Sitzecken und die sogenannten „Kokoons“, Minimeeting räume, sind vorhanden und so ausgestattet, dass die Gruppenarbeit gut möglich ist.

Neben dem Studium bleibt den Studenten meist nicht viel Zeit. Trotzdem gab es zu meiner Zeit studentische Clubs: Die Studentenzeitung und eine studentische Unternehmensberatung, die allerdings sehr von der Initiative der Teilnehmer abhingen und nicht so fest etabliert waren, wie es an anderen Unis der Fall sein mag. Sehr unterstützt wurde ich von der Fontys, als ich im ersten Semester eine Delegation zur Harvard World Model Unidet Nations organisierte. Es ist auch üblich, sich im Organisationskomitee für die dreitägige Einführung der neuen Studenten zu engagieren. Die Hochschule hat gegen Ende meiner Studienzeit ein Punktesystem für Soziales Engagement eingeführt, um mehr Studenten zu ermutigen, sich an solchen Aktivitäten zu beteiligen. Zur gleichen Zeit wurde die Studentenvereinigung „The Hub“ ins Leben gerufen.

Karriereevents finden an der Fontys statt, allerdings eher unregelmäßig und abhängig vom Engagement der Studenten selber. Ich habe während meiner Studienzeit Kontakt zu AT Kerney, Oliver Wymann und Ernst& Young gehabt. Allerdings bieten ja auch die Minicompany und die Praxissemester Gelegenheit, Vertreter von interessanten Unternehmen kennen zu lernen. Die meisten Kommilitonen von mir und ich selbst auch haben direkt nach dem Bachelor interessante Jobs bei namhaften Unternehmen gefunden sofern sie nicht einen Master angestrebt haben. Ich selber bin zurzeit im internationalen Trainee Programm von Volkswagen. Man muss aber sicher der Typ für eine so praktische Form der Ausbildung sein: Wenn man hoch theoretisch einsteigen will, ist die Fontys sicher nicht das richtige. Auch sollte man beachten, dass die Hochschule selber keinen richtigen eigenen Master anbietet und erst recht kein Phd. Programm. Einen Master an einer anderen Uni nach dem IBMS Programm anzuschließen ist allerdings unproblematisch: Die Uni Maastricht bietet zum Beispiel einjährige Master-Programme an, die sich sehr gut an den Fontys- Bachelor anschließen.

   Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass ich mein Studium an der Fontys eigentlich jeden Tag gemocht habe. Die vier Jahre haben mir viel gebracht und ich hatte die Chance tolle Erfahrungen zu sammeln. Jetzt, da ich ins Berufsleben eingestiegen bin, fühle ich mich durch mein Studium ideal vorbereitet und kann das Programm insofern sehr empfehlen.
Erfahrungsbericht von Lara Wutz
 - Fontys International Business School
 - Bachelor in Int. Business and Management

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