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Erfahrungsbericht - Duales Studium an der DHBW - Bachelor of Arts in BWL Fachrichtung Bank
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Hallo liebe Interessierten!

Mein Name ist Stefan und ich habe Betriebswirtschaftslehre mit der Fachrichtung Bank an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart (im Folgenden DH genannt; frühere Berufsakademie; kurz: BA) studiert. Mein Partnerbetrieb war die Commerzbank AG.

Ich komme aus einer Bankerfamilie und daher war mir das Interesse für diesen Beruf sprichwörtlich bereits in die Wiege gelegt worden. So verwundert es kaum, dass ich mich bereits über ein Jahr vorher bei verschiedenen Banken auf einen dualen Studienplatz beworben habe. Meine Bewerbung enthielt ein kurzes Anschreiben, das meine Motivation und meine Kenntnisse enthielt, einen Lebenslauf und meine letzten 2-3 Schulzeugnisse. Meistens folgte auf die Bewerbung eine Einladung zu einem Assessment-Center (im Folgenden AC). In diesen AC ging es meist um Allgemeinwissen, die Belastbarkeit bei Stress und um die berühmten „Soft-Skills“. Für mich waren die meisten Fragen zum Allgemeinwissen fachlich sehr gut machbar (ich war auf einem allgemeinbildenden Gymnasium). Die Fragen waren dabei so aufgebaut, dass man nur sehr wenig Zeit hatte und man normalerweise nicht alle Fragen beantworten konnte, womit die Belastbarkeit bei stress gleich mit getestet wurde. Die meisten Fragen zu den „Soft-Skills“ sind mit „normalem“ Menschenverstand gut machbar (da man im Dienstleistungssektor unterwegs ist, sollte der Kunde und die Kundenzufriedenheit zusammen mit dem Gewinnbewusstsein also im Vordergrund stehen!). Im Anschluss oder im Rahmen des AC folgt meist noch ein kurzes persönliches Gespräch, was meist nur eine halbe Stunde dauert. Sinn dieses Gesprächs ist es, den Bewerber kennenzulernen und den „neutralen“ AC-Daten ein Gesicht zu geben. Kurzum: Keine Angst vor dem Bewerbungsprozess! Er ist gut machbar und wenn es beim ersten Mal nicht klappt: Jeder muss mal üben ;-)

Das Studium an der Dualen Hochschule ist in 2 Blöcke geteilt: Den Theorie-Block an der Dualen Hochschule und dem Praxis-Block im Partnerbetrieb. Diese Blöcke wechseln sich im 3-Monatsrhythmus ab und sorgen für einen sehr kurzweiligen Zeitverlauf. Als DH-Student bekommt man während den kompletten 3 Jahren von seinem Partnerbetrieb ein Gehalt bezahlt, was meist leicht über dem eines Azubis liegt. Außerdem hat man als DH-Student einen Urlaubsanspruch, der meist dem der Azubis entspricht. Der Urlaub kann, soll und darf nur während der Praxiseinheiten genommen werden, denn während dem Studium besteht Anwesenheitspflicht.

Die Theorie-Einheiten an der DH: Während man an der DH ist, hat man sehr viele Vorlesungen. Ein „klassisches Studentenleben“ hat man nicht und muss daher 3 Monate richtig viel lernen. 8 Stunden Vorlesung pro Tag, von Montag bis Freitag ist ein normal (extrem selten, aber nicht ausgeschlossen sind Vorlesungen am Samstag). Die Kurse sind aber alle sehr klein und übersichtlich und gleichen eher einer Schulklasse, was das Lernen, aufpassen und nachfragen sehr verbessert und vereinfacht.

Die Zeit, die man zum Nacharbeiten der Vorlesungen und zum Abarbeiten der (teilweise vergebenen) Hausaufgaben benötigt, sollte trotzdem nicht unterschätzt werden. Zusätzlich zu dem damit sehr hohen Arbeitspensum kommt die Zeit, die man zur Prüfungsvorbereitung und damit zum Lernen braucht. Je nach DH kommen am Ende des Theorie-Blocks alle Prüfungen innerhalb weniger Tage oder die Prüfungen sind über die gesamte Theorie-Einheit verteilt. Egal wie es ist: Lernen muss man trotzdem.

Der große Vorteil ist jedoch der, dass ein DH-Student für’s Lernen bezahlt wird, da er auch während der Theorie-Einheiten sein Gehalt bezahlt bekommt. Das motiviert wirklich sehr ;-) Ein weiterer Vorteil ist, dass die Lerninhalte meist sehr praxisbezogen sind, da die Ausbildungsbetriebe die Praxiseinsätze sehr eng mit der DH koordinieren und daher das Lernen immer mit Praxisbeispielen unterfüttert werden kann.

Die Praxis-Einheiten im Partnerbetrieb: Hat man den Theorieteil „überstanden“, geht es für ca. 3 Monate in den Ausbildungsbetrieb. Dort beginnt man zuerst an der Kasse, kommt dann zum einfachen Privatkundengeschäft und dem darauffolgenden gehobenen Privatkundengeschäft. Diese Wege gleichen meist denen eines „normalen“ Bankauszubildenden und sind die Basis einer jeden Bank. Hat man diese Stationen durchlaufen (meist innerhalb des ersten Jahres), kann man sich spezialisieren und sich – je nach Bank – seine weiteren Schritte aussuchen. Viele große und international agierende Banken bieten meist interne Abteilungen in der Organisation, der strategischen Planung, dem Firmenkundengeschäft, dem Kredit- oder Wertpapiergeschäft und sogar Auslandseinsätze für Ihre DH-Studenten an (kleinere Banken können hier meist nicht so ein großes Spektrum bieten). Die gewünschten und angebotenen Einsatzgebiete werden mit dem entsprechenden DH-Betreuer abgestimmt. Hier sollte der DH-Student ein offenes Ohr und einen kompetenten Ansprechpartner finden (ist dies nicht der Fall: bitte nicht zögern und auf die Personalabteilung zugehen! Der Ansprechpartner ist wichtig, da er den Student begleitet, über Änderungen informiert und mit ihm die Praxiseinsätze in den anderen Abteilungen abstimmt).

Die (neuen) Kollegen nehmen einen DH-Studenten eigentlich immer sehr freundlich auf und versuchen Ihn sofort ins Team zu integrieren. Dabei ist man selbst meist einem Kollegen oder einem Team unterstellt und arbeitet für diesen als Assistent mit. Die Mischung zwischen „über die Schulter schauen“ und selbstständig arbeiten ändert sich im Laufe der Zeit (anfangs schaut man mehr zu und lernt, gegen Ende darf/kann man schon viel mitarbeiten). Das Lernen steht dabei jedoch immer im Vordergrund und muss regelmäßig aktiv selbstständig eingefordert werden. Auch während dieser Zeit bekommt man ein Gehalt bezahlt. Die Arbeitszeit ist meist die gleiche wie bei normalen Azubis. Da man in der Praxisphase nicht lernen, wenig nacharbeiten und auch noch seinen Urlaub nehmen muss, kann man sich in dieser Zeit sehr gut von der DH erholen ;-).

Wer ein DH-Studium machen möchte sollte sich darüber im Klaren sein, dass es 3 meist sehr harte Jahre sind. Durch den Wechsel von Praxis und Theorie vergeht die Zeit jedoch wie im Flug und man freut sich immer auf den Teil, den man im Moment nicht hat (steckt man im Praxisteil, freut man sich schon wieder auf die DH; ist man in der DH-Zeit, freut man sich auf den Praxisteil). Zu Prüfungszeiten ist das Studium erbarmungslos und die Nächte viel zu kurz. Dafür schweißt das Studium die Kommilitonen sehr stark zusammen und man findet viele neue Freunde, „Gleichgesinnte“ und „Leidensgenossen“.

Hat man sein Studium erfolgreich abgeschlossen, stehen einem viele Türen offen und man findet einen leichten Einstieg in die Arbeitswelt. Das Studium ist innerhalb der Banken sehr angesehen, denn DH-Studenten wissen, was es heißt zu arbeiten und sind sehr gut ausgebildet. Außerdem sind DH-Studenten bereits angestellte eine Bank und können daher problemlos übernommen werden (was sehr häufig geschieht; manchmal sind sogar Übernahmegarantien vorhanden). Sollte einem das Erlernte nicht ausreichen, kann man jederzeit ein Masterstudium zur weiteren Vertiefung oder zur breiteren Bildung beginnen. Und sollte der Fall eintreten, dass einem die Bankenwelt nicht zusagt, kann man mit diesem Studium problemlos in die freie Wirtschaft wechseln!

Persönliches Fazit: Es muss sich jeder selbst zu diesem Studium entscheiden, ich werde es nicht weiterempfehlen, denn die Belastung ist (besonders zu Prüfungszeiten) unglaublich hoch! Ich würde es für mich jedoch wieder machen, denn die kleinen Kurse ermöglichen ein sehr schnelles lernen und in Verbindung mit dem Praxisbezug versteht man tatsächlich, was man da lernt und wofür man es braucht! Praxisbezogener geht es wirklich nicht! Der Spaß mit den Kommilitonen kommt dabei trotz allem nicht zu kurz :-D

Rückblickend kann ich sagen: Es war nicht leicht, aber es hat Spaß gemacht und war für mich persönlich das richtige Studium (auch wenn ich heute beruflich nicht mehr in der Bankenwelt, sondern in der freien Wirtschaft zu Hause bin)!

Ich hoffe euch damit einen guten Einblick gegeben zu haben.

Stefan
Erfahrungsbericht von Stefan

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