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Erfahrungsbericht - Bachelor of Arts an der Berufsakademie für Bankwirtschaft Hannover
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Mein Name ist Timo Serke und ich habe das BA-Studium in 2014 erfolgreich abgeschlossen. Im Folgenden stelle ich euch gerne meine Erfahrungen mit dem Studienprogramm „Bachelor of Arts in Banking and Finance“ der Berufsakademie für Bankwirtschaft Hannover vor.
Für mich war bereits während der Schulzeit klar, dass ich gerne ein duales Studium im Finanzdienstleistungssektor absolvieren möchte. Dies hat mir den Vorteil geboten, Theoriewissen mit Praxiserfahrung verknüpfen zu können.
Das 6-semestrige Bachelor-Studium an der Berufsakademie für Bankwirtschaft Hannover läuft berufsbegleitend bzw. ausbildungsintegriert in Verbindung mit einer ausbildenden Volks- oder Raiffeisenbank ab und dauert exakt drei Jahre. Studieninteressierte bewerben sich direkt bei einer Volks- oder Raiffeisenbank, die den genannten Studiengang anbietet (eine aktuelle Übersicht der Partner-Volks- und Raiffeisenbanken findet ihr unter www.ba-bankwirtschaft.de). Ihr solltet euch ca. eineinhalb Jahre oder spätestens ein Jahr vor Abschluss eures Abiturs bzw. vor Studienbeginn bewerben. Der Bewerbungsprozess läuft je nach Bank unterschiedlich ab: Ihr könnt mit Assessment-Centern oder regulären Vorstellungsgesprächen rechnen (Standardliteratur zu Bewerbungsprozessen hilft euch bei der Vorbereitung).
Wenn ihr den Bewerbungsprozess erfolgreich überstanden habt, startet das Programm jährlich zum 1. August. Jedes Semester teilt sich in Praxis- und Theoriephase, wobei die Theoriephasen zwischen 10 und 12 Wochen dauern, die ihr am Studienort verbringt. In den Praxisphasen werdet ihr in Abteilungen (z.B. Privatkundenbetreuung, Firmenkundenbetreuung, Rechnungswesen, Controlling, Marktfolge, Marketing) und Filialen der Bank eingesetzt, die euch im Optimalfall auf die theoretischen Studieninhalte vorbereiten sollen.
In den ersten vier Semestern findet das Grundstudium entweder am Studienort Rastede in der Nähe von Oldenburg oder in Hannover statt, je nachdem an welchem Ort eure Bank näher liegt. Das Grundstudium ist für alle Studierenden gleich und es bestehen keine Wahlmöglichkeiten der Module. Die Module bilden u.a. die Grundlagen der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre ab und sind nicht ausschließlich bankspezifisch, sodass ihr eine generalistische Ausbildung genießt, die nicht ausschließlich auf Bankthemen fokussiert ist. Somit seid ihr nach dem Studium nicht ausschließlich auf eine berufliche Zukunft in der Bank fixiert, sondern könnt euch auch anderweitig orientieren. Dazu kommen aber natürlich auch bankspezifische Module wie z.B. Bankbetriebslehre, Banksteuerung, Kundenberatungstechniken usw.
Das fünfte und sechste Semester findet ausschließlich am Studienort in Hannover statt. Im 5. Semester wählt ihr euren Schwerpunkt zwischen „Marketing und Vertrieb von Finanzdienstleistern“ oder „Personal- und Changemanagement“. Im sechsten Semester wählt ihr aus den folgenden drei angebotenen Modulen zwei Module zu eurer Spezialisierung aus: „Firmenkunden-Kreditgeschäft“, „Privatkunden-Kreditgeschäft“ und „Vermögensmanagement“. Ab dem Studienjahrgang 2015 werden die Wahlmöglichkeiten im Hauptstudium noch einmal ausgeweitet. Eine Übersicht aller Module, die ihr im Studium durchlauft, findet ihr unter www.ba-bankwirtschaft.de.
Als Dozenten kommen festangestellte Dozenten, externe Uni- und FH-Professoren und Dozenten aus der Praxis (meist aus dem genossenschaftlichen Sektor) zum Einsatz. Aufgrund der Studiengangsgröße von ca. 20 bis 30 Leuten habt ihr die Möglichkeit, Fragen zu den Vorlesungsinhalten zu stellen, die auch ausführlich besprochen werden. Die Dozenten „beten“ nicht lediglich ihre Folien runter, sondern gestalten die Vorlesungen „aktivierend“ und interessant z.B. durch den Einbezug der Studierenden, Diskussionsrunden, Übungen oder Einwürfe und erlebte Sachverhalte aus der Praxis. Durchweg alle Dozenten habe ich als gut bis sehr gut vorbereitet wahrgenommen, die sich in Ihrem jeweiligen Fachgebiet sehr gut auskennen und den vermittelten Stoff beherrschen. Zu jedem Modul erhaltet ihr ein Vorlesungsskript, das ihr zur Vor- und Nachbereitung nutzen könnt. Aufgrund des Umfangs der Stoffmenge, die ihr komprimiert in den wenigen Wochen der Theoriephasen behandelt, empfiehlt sich eine zeitnahe Nachbereitung der Studieninhalte, um die Klausuren und Prüfungen erfolgreich zu absolvieren.
Die Prüfungen, die in Klausurform, als Präsentation oder in Fachgesprächen erfolgen, finden zum Semesterende hin statt. Es wird seitens der BA versucht, in den Prüfungswochen möglichst wenige Vorlesungen stattfinden zu lassen, sodass ihr euch auf die Prüfungen vorbereiten könnt. Eine Bibliothek mit der benötigten Standardliteratur findet ihr ebenfalls an beiden Studienorten. Dort findet ihr auch Literatur, die euch bei der Erstellung von Hausarbeiten oder der Bachelor-Thesis nützlich ist. Scan-, Druck- und Kopiermöglichkeiten sind ebenfalls ausreichend vorhanden.
Nach jedem Semester gibt es für euch die Möglichkeit, Feedback zu den einzelnen Modulen/ Dozenten und dem Semester insgesamt abzugeben. Dies wird von der BA auch sehr ernst analysiert und ggf. Maßnahmen ergriffen. Ihr erhaltet eine Übersicht der Auswertung der Feedbackergebnisse und daraus evtl. abgeleiteter Maßnahmen zu jedem Semesterbeginn.
Die Studientage (Mo. bis Fr.) beginnen meist um 8:30 Uhr und enden um 16:30 Uhr, es gibt jeweils eine halbstündige Pause am Vor- und Nachmittag sowie eine einstündige Mittagspause. In Rastede gibt es die Möglichkeit in einem anliegenden Hotelrestaurant zu vergünstigten, studierendenfreundlichen Preisen Mittag zu essen. In Hannover könnt ihr in der Mensa der Medizinischen Hochschule essen, die in ein paar Minuten mit dem Auto erreichbar ist. Es stehen an beiden Studienorte zudem Aufenthaltsräume, Mikrowellen, Backöfen und Wasserkocher zur Verfügung, sodass ihr euch auch gut selbst versorgen könnt. An beiden Studienorten befinden sich auch Supermärkte und Bäcker in Fußreichweite.
Die BA hilft euch zudem aktiv bei der Wohnungssuche. Es werden Vermieterpools für beide Studienorte von der BA vorgehalten und laufend aktualisiert, in denen für euch passende möblierte Einzelwohnungen oder WG‘s aufgeführt sind, die ihr auch nur für die jeweiligen Theoriephasen anmieten und zahlen müsst (ca. 250€ bis 500€ pro Monat).
Neben dem Studium könnt ihr zudem nach zweieinhalb Jahren die IHK-Abschlussprüfung zum Bankkaufmann/-frau absolvieren. Ihr besucht zwar nicht die Berufsschule, wie die anderen Azubis eurer Bank, werdet jedoch durch die Studienmodule sowie optional durch ein von der BA angebotenes Tutorium auf die Prüfung vorbereitet.
Der Bachelor-Abschluss ist allgemein anerkannt und berechtigt euch, einen Master-Studiengang an Unis oder FHs zu absolvieren. Allerdings werden euch bei den meisten Unis in irgendeiner Form Creditpoints fehlen (z.B. in Mathe oder VWL; unispezifisch), die Einschreibevoraussetzung sind und die ihr dann nachholen müsst. Das ist zumeist unproblematisch, dadurch verlängert sich euer Master-Studium dann jedoch eventuell um ein Semester. Diese Tatsache bzw. Problematik betrifft nicht nur die BA, sondern wird euch auch bei anderen Studiengängen begegnen.
Die Studiengebühren, die für das Studium anfallen (derzeit 464€ pro Monat, Stand: Januar 2015), werden als eine Art Stipendium von eurer ausbildenden Volks- oder Raiffeisenbank übernommen. Im Gegenzug dafür bindet ihr euch für 24 Monate nach Studienabschluss an die Bank. Dies ist auch bei anderen dualen Studiengängen in anderen Branchen eine übliche Bindungsdauer. Scheidet ihr vorher aus, müsst ihr im Regelfall die Studiengebühren zurückerstatten. Dies sollte euch im Vorhinein klar sein, bevor ihr euch für das Studium entscheidet. Während des Studiums erhaltet ihr, auch während der Theoriephasen (!), eine normale Ausbildungsvergütung von eurer Volks- oder Raiffeisenbank (derzeit 862€ im 1., 929€ im 2. und 992€ im 3. Jahr, Stand: Januar 2015).
Zusammengefasst würde ich das Studium jederzeit wieder machen. Nach den drei Jahren kann ich nicht nur zwei Abschlüsse inkl. der Theorieerfahrung vorweisen, sondern konnte auch Einblick in die praktischen Abläufe einer Bank erhalten. Die Betreuung an der BA ist sehr gut, die Studieninhalte passen sehr gut zusammen und das Studium baut von Semester zu Semester stringent aufeinander auf. Für Studierende bietet sich die Möglichkeit, ein erstes Netzwerk (im Genossenschaftssektor) aufzubauen und den Grundstein für eine Karriere in der (Volks-/Raiffeisen-)Bank oder anderweitig zu legen.
Die Abschlüsse gibt es allerdings nicht geschenkt. Ihr solltet ehrgeizig, zielstrebig und vor allem auch belastbar sein. Durch die zeitliche Komprimierung des Studiums und die zusätzliche Prüfung zum Bankkaufmann/-frau wird euch viel abverlangt und ihr werdet in den drei Jahren viel Zeit in eure Ausbildung investieren müssen. Sicherlich gibt es auch mal Phasen, in denen es ruhiger zugeht, aber ihr werdet nie „richtig in Ruhe gelassen“. Dieses Investment zahlt sich aber aus!
Solltet ihr noch weitergehende Fragen haben, empfehle ich euch die bereits genannte Homepage der Berufsakademie zu besuchen. Dort findet ihr auch die Kontaktdaten der Ansprechpartner, die euch gerne zur Verfügung stehen. Auch ich helfe euch gerne bei weiteren Fragen.
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Erfahrungsbericht von Timo Serke
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- BA für Bankwirtschaft Hannover
- Bachelor of Arts in Banking & Finance
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