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Erfahrungsbericht - Diploma und MPhil in Economics an der University of Cambridge
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   Überblick

Die Hanns-Seidel-Stiftung ist unter den deutschen Begabtenförderungswerken eine der sechs parteinahen politischen Stiftungen, in diesem Fall der CSU nahestehend, analog zur Konrad-Adenauer-Stiftung (CDU), der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FDP), Friedrich-Ebert-Stiftung (SPD), Heinrich-Böll-Stiftung (Grüne) und Rosa-Luxemburg-Stiftung (Die Linke). Entsprechend der allgemein gängigen Regularien vergibt sie Stipendien an Universitäts- und Fachhochschulstudenten in allen Fachrichten sowie für ein Studium im In- und/oder Ausland.

   Bewerbung

Nachdem ich mein Bachelorstudium in Wirtschaftsmathematik an der University of Birmingham erfolgreich abgeschlossen hatte, stand ein Master als nächster Schritt an. Meine bisherigen Erfahrungen waren eher Beratungs-orientiert, trotzdem sollte der Fokus im Master insbesondere darauf liegen, etwas zu lernen.

Als Optionen sah ich den MSc in Applicable Mathematics am LSE, den MSc in Economics and Strategy am Imperial College, sowie die 2-jährigen Economics-Master in Oxford und Cambridge. Keines dieser Programme erforderte GMAT oder GRE, was für mich ein wichtiger Faktor war. Vom Preis entschieden diese sich nur marginal, da ein Jahr in London in etwa so viel wie zwei in Oxford/Cambridge kosten. Der wahre Unterschied lag im Umfeld und Fokus des Kurses. Oxford und Cambridge möchten in ihren Kursen Akademiker und Researcher ausbilden, wohingegen am LSE und Imperial College der Fokus klar auf der Karriere steht.

Ich sprach mit aktuellen und ehemaligen Studenten der vier Kurse und erhielt, auch durch deren Input, Angebote von allen vier Programmen. Obwohl ich persönlich einen sehr starken Karrierefokus habe und mein Interesse an Forschung nur sehr begrenzt ist, standen Oxford und Cambridge als erste Wahl. Zum Schluss wollte ich die Erfahrung einfach nicht missen. Ich war mir jedoch auch dessen bewusst, dass ich für berufliche Kontakte doppelt so hart arbeiten werden müssen wie in London.

Die Economics-Master in Oxford und Cambridge unterscheiden sich nur marginal. Oxford bietet ein 2-jähriges Programm an, unabhängig davon, ob man bereits einen Bachelor in Economics hat. Cambridge bietet einen 1-jährigen Master für Economics-Bachelor-Absolventen an, wohingegen alle anderen zuerst ein 1-jähriges Diploma absolvieren, um dann den Master zu machen. Für mich, ohne Economics-Bachelor, war es somit sehr ähnlich. Cambridge scheint einen größeren Fokus auf Zahlen zu haben, wohingegen Oxford einen größeren Research-Fokus besitzt. Dies zeigt sich hauptsächlich an der Dissertation, die statt 10k 30k Wörter besitzt und dem Fakt, dass man bereits im ersten Jahr mit Professoren in Kontakt steht. Für Economics hat Oxford eine leicht bessere Brand; gleichzeitig halte ich jedoch Cambridge für die allgemein bessere Uni. Ein weiterer Punkt war die College-Wahl: In Cambridge erhielt ich ein Angebot von meiner ersten Wahl, in Oxford hatte ich mich verspekuliert und stand vor einem No-Name-College. Obwohl viele Oxbridge-Studenten sagen, dass das College (insbesondere für Postgrad-Study) irrelevant ist, sollte man doch ein paar Minuten mit der Wahl verbringen. In einem vernünftigen College zu sein, hat sehr viele Vorteile. Die Alternative bedeutet häufig schlechtes Essen, weniger Community-Aktivitäten und viel Fahrradfahren. Ich entschied mich zum Schluss für Cambridge, aufgrund des Colleges, dem mathematischen Fokus und da mir keiner meiner Oxford-Kontakte erklären konnte, wie Studenten mit und ohne Economics-Bachelor im fairen Wettkampf stehen, obwohl sie zeitgleich beginnen.

Das erste Jahr in Cambridge nennt sich Diploma. Essenziell ist dies ein Bachelor in Economics innerhalb eines Jahres. Man beginnt zwei Wochen früher und lernt in Intensivkursen das erste Economics-Jahr. Danach belegt man die Hauptkurse (Micro, Macro, Metrics) zusammen mit den 2nd-years, sowie einige Extrakurse aus dem dritten Jahr in einer kleinen Gruppe. Das Diploma umfasst in etwa 30 Studenten, die auch privat sehr viel zusammen unternehmen. Das Lernpensum ist schon beeindruckend, obwohl ich es zu keinem Punkt als übertrieben oder unfair betrachten würde. So viel anders ist das Material im Vergleich zu ähnlich guten Unis wirklich nicht, weswegen das mit halbwegs regelmäßiger Arbeit schon machbar ist. Leider war ich jedoch etwas von der allgemeinen Organisation schockiert, die nicht dazu beitrug, dass die Arbeit zeiteffizienter wurde: regelmäßig werden Vorlesungen gecancelt und gerne auch in die Ferien geschedult; alternativ werden Hausaufgaben gegeben, die Material erfordern, was noch nicht beigebracht wurde. Das kann Cambridge leider überhaupt nicht und man muss sich darauf einstellen; in Oxford ist dies jedoch nicht anders. Auch die Qualität der Vorlesungen war maximal ‚gut’ und nur sehr selten wirklich ausgezeichnet. Die Lecturers fokussieren sich nun einmal lieber auf ihren Research. Auch dies ist am LSE oder in Oxford nicht viel anders, obwohl ich leicht besseres gehört habe.

Dafür bietet Cambridge als Universität unglaublich viel. Ich esse täglich in einer neuen hunderte Jahre alten College-Halle, die Union bringt Woche für Woche Prominenz aus aller Welt und erst letzten Monat hatte ich die Möglichkeit, einen Economics-Nobelpreisträger im Gespräch über seinen Research auszufragen.

Wer gute Vorstellungen hat, wo er hinmöchte und wie er seine Ziele erreicht, schafft dies natürlich auch aus Cambridge. Im LSE ist man zwar von hochmotivierten und karriere-orientierten Leuten umgeben, die sich gegenseitig pushen, aber dies war für mich kein relevanter Faktor. Ich bin überzeugt, dass Cambridge die beste Uni in Europa ist und sich dies besonders an der Qualität der Studenten und Vielfalt der Möglichkeiten zeigt.

Viel Glück bei der Bewerbung.
Erfahrungsbericht von "Anonym"

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