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Erfahrungsbericht - Auslandssemester an der Bond University
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Im Folgenden möchte ich gerne über meine Erfahrungen an der Bond University berichten und auf praktische Fragen zu Lebens- und Studienbedingungen an meiner Gasthochschule eingehen.

Die Vorbereitung meines Studienaufenthalts erwies sich als relativ einfach, da die Bond University eine Partnerhochschule meiner Universität, der Frankfurt School of Finance and Management, ist. Für mich war es Voraussetzung einen Notenschnitt von 80% vorzuweisen und ein Motivationsschreiben zu formulieren. Den Großteil der organisatorischen Vorbereitung hat das International Office meiner Heimatuniversität für mich übernommen. Über die Internetplattform der Bond University hatte ich die Möglichkeit das Kursangebot für das Wintersemester einzusehen. Die Frankfurt School of Finance and Management hat es zur Bedingung gemacht, dass mindestens ein Finance und ein Economic Subject zu wählen ist. Zusätzlich durfte ich noch bis zu zwei Kurse meiner Wahl belegen. Die vorläufige Kurswahl erfolgte via E-Mail Kontakt mit Ms. Brittany Scott - Study Abroad & Exchange Officer. Zu diesem Zweck habe ich Ihr mein englisches Transcript of Records und einen übersetzten Studienverlaufsplan zukommen lassen. Gegebenenfalls kann es nötig sein, dass der Kursinhalt aus bereits bestandenen und vorausgesetzten Fächern geschildert werden muss. Nach nur wenigen Tagen erfolgte die Zulassung zu meinen Wunschkursen.

Nach dem ich die Zusage für mein Studium an der Bond University bekommen hatte habe ich mich unmittelbar beim DAAD um ein Stipendium beworben. Dies sollte so früh wie möglich erfolgen, da die Vorbereitung einige Zeit benötigt und die Einreichungsfristen für das jeweilige Wunschland beachtet werden müssen! Im Hinblick auf das DAAD Stipendium ist vor allem das Empfehlungsschreiben, welches von einem Professor der Heimatuniversität ausgestellt werden muss, von besonderer Priorität – in meinem Fall war es nämlich so, dass mein Professor gerade in Neu Seeland unterrichtet hat und daher nur schwer erreichbar war.

Die Versicherung in Australien erfolgt über das OSHC – die hierfür notwendige Gebühr wird zusammen mit den Studiengebühren erhoben – einen Versicherungsausweis erhält man zusammen mit dem örtlichen Studentenausweis bei Ankunft an der Gasthochschule. Durch mein DAAD Stipendium habe ich nicht die Notwendigkeit gesehen eine zusätzliche Versicherung abzuschließen, da der DAAD einen subsidiäre Auslandsversicherung anbietet. Diese war für mich von großem Wert, da das OSHC nur einen sehr geringen Teil der Kosten trägt. Ich war während meines Semesters vier mal krank und jeder Arztbesuch hat mich inklusive der erforderlichen Medikamente in etwa 50€ gekostet, die nicht vom OSHC übernommen worden sind. Ich hoffe die angefallenen Kosten im Nachhinein von der DAAD Zusatzversicherung erstattet zu bekommen. Man sollte allerdings in jedem Fall noch einmal vor Abflug einen Zahnarztbesuch machen und alle notwendigen Impfungen durchführen lassen.

Vor Abflug habe ich mein Kreditkartenlimit aufgestockt. Dies war notwendig, da ich vor Semesterbeginn einige Wochen auf Reise war und währenddessen keine Möglichkeit hatte ein Australisches Bankkonto zu eröffnen. Ich bin Kunde der Raiffeisenbank und in diesem Fall hätte mich jede Abhebung etwa 5€ Gebühren gekostet. Es ist ratsam vor Abflug ein Konto bei der DKB zu eröffnen, da man mit diesem in der Lage ist weltweit, kostenlos Geld abzuheben. Andernfalls sollte man darüber nachdenken ein australisches Bankkonto zu eröffnen. Hierzu ist allerdings ein australischer Wohnsitznachweis erforderlich. Daher konnte ich das Konto leider nicht während meiner Rundreise eröffnen und war gänzlich auf meine Kreditkarte angewiesen. Als Student der Bond University hat man während der Einführungswoche die Möglichkeit, kostenlos ein Konto bei ANZ zu eröffnen. Während meines Auslandssemesters sind keinerlei Gebühren angefallen. Kostspielig sind allein die internationalen Überweisungen. Daher ist es ratsam einmalig eine ausreichende Summe vom deutschen auf das australische Bankkonto zu transferieren. ANZ ist weitverbreitet in Australien. Ich hatte niemals Probleme einen Geldautomaten zu finden und auch sonst war der Service sehr gut.

Was die Unterkunft angeht sollte man sich ebenfalls schnellstmöglich bewerben. Ich selbst habe in den Varsity Shores gewohnt. Eine Bungalow Anlage mit mehreren Pools, Spa und Sauna. Die Universität ist fußläufig in etwa 10 Minuten zu erreichen und ich war sehr zufrieden mit meinem Zimmer. Man wohnt zusammen mit drei bis fünf anderen Studenten in einem Haus mit geteiltem Wohn- und Badezimmer und mit gemeinschaftlicher Küche. Einige Zimmer – die „Masterbedrooms“ – haben ein eigenes Bad und sind weitaus größer und komfortabler. Gleichzeitig sind sie nur wenig teurer und daher in jedem Fall zu empfehlen. Ich habe wöchentlich 210$ für mein Zimmer gezahlt. Die kleineren Räume sind für etwa 190$ erhältlich. Noch besser sind die Wohnungen im „the reserve“ , „the cape“ oder im „the retreat“. Dort wohnt man sehr komfortabel und luxuriös. Die Apartments sind hochmodern, sehr stylisch und bestens ausgestattet. Allerdings ist es nur sinnvoll ein solches zu mieten, wenn man sich mit zwei bis drei Leuten zusammentut. Preislich fängt die Unterkunft dort ab etwa 230$ pro Person pro Woche an. Größter Nachteil bei einer off-campus Wohnung ist die Tatsache, dass die in Australien verfügbaren Internetoptionen sehr teuer und dazu sehr langsam sind. Ich habe mir mit meinen drei Mitbewohnern einen Internetplan über 24 Gigabyte für monatlich 125$ geteilt. Hierbei ist allerdings anzumerken, dass immer nur eine Person zur gleichen Zeit online sein kann wobei die Geschwindigkeit maximal ein MB beträgt. Mit Deutschland vergleichbare Flattrades sind leider nicht erhältlich. Ein Zimmer auf dem Campus ist meiner Meinung nach vollkommen überteuert. Zudem ist man dazu verpflichtet einen „Meal Plan“ zu kaufen. Dieser kostet etwa 1700$, die man während der Semesterzeit aufbrauchen kann. Leider sind die Restaurant Preise auf dem Campus sehr hoch! Ein Kaffee kostet etwa 4$. Größter Vorteil ist das man das Uninetzwerk nutzen und jederzeit mit Highspeed surfen kann. Ob off oder on – campus, neue Bekanntschaften macht man automatisch und ohne Probleme! Besonders hilfreich hierbei ist eine Mitgliedschaft im Unigym! Diese ist in jedem Fall zu empfehlen! Der so genannte SAM – Sticker berechtigt zur Nutzung aller Sportanlagen und ermöglicht den Eintritt zur wöchentlichen Uniparty – ein MUSS! Als Telefonanbieter habe ich Vodafone genutzt. Preislich unschlagbar und sehr verbreitet. Es gibt monatlich kündbare Verträge, die auch einen Internetbudget beinhalten und daher sehr gut für I-Phone und Blackberry geeignet sind. Für 35$ erhält man 500MB, 300$ Guthaben und eine Flatrate zu Vodafone. Die 300$ Guthaben habe ich überwiegend für Gespräche nach Deutschland genutzt, da ohnehin fast jeder Mitstudent Vodafone nutzte und daher alle Gespräche kostenfrei waren. Auch hier gilt: Einen Vertrag kann man nur mit Wohnsitznachweis abschließen! Wer also zunächst ohne feste Bleibe auf Reisen geht ist vorerst auf eine Pre-paid Karte angewiesen.

Ich habe mich sofort nach meiner Ankunft um ein Auto bemüht, dass ich mit einem Kommilitonen geteilt habe. Ich kann nur jedem raten das Gleiche zu tun, da die Wege in Australien unglaublich weit und die öffentlichen Verkehrsmittel nicht besonders gut ausgebaut sind. Die nächstgelegene günstige Einkaufsmöglichkeit ist etwa zehn Autominuten entfernt und schon allein deshalb ist ein Auto sehr nützlich. Ich habe mir einen Landrover Jeep angeschafft und damit einen vierwöchigen Roadtrip gemacht. Das Auto habe ich in Cairns für 4000$ von anderen Backpackern gekauft. Es sind nochmals 1000$ für Reparaturen angefallen. Nach Semesterende konnte ich das Auto für 4500$ wiederverkaufen. Beim Autokauf ist unbedingt darauf zu achten, dass das Auto ein sogenanntes Road Worthy Certificate besitzt! Andernfalls kann der Wagen nicht auf den neuen Besitzer umgemeldet werden! Zudem ist eine kostenlose Ummeldung nur innerhalb des Staates, auf den das Auto angemeldet ist, möglich. Andernfalls fallen nochmals etwa 600$ Gebühren für eine neue Straßenzulassung an. Falls ein Autokauf oder das Mieten eines Wagens geplant ist, sollte man sich noch in Deutschland um einen internationalen Führerschein bemühen. Dieser ist bei der örtlichen Zulassungsbehörde erhältlich!

Der Visumsprozess für eine Aufenthaltsgenehmigung in Australien erfolgt online und ist vollkommen unproblematisch und sehr schnell. In nur wenigen Tagen erfolgt die Zusage. Notwendig ist ein gültiger Reisepass und ein Certificate of Enrolement von der Bond University. Dieses wurde mir nach erfolgreichem Bewerbungsprozess per E-Mail zugesandt, worauf ich mein Visum beantragen konnte.

Ein besonderes Highlight meiner Studienzeit an der Bond University war die Einführungswoche. Diese war einfach super organisiert und sehr unterhaltsam. Man lernt spielend leicht seine neuen Kommilitonen kennen und erste Freundschaften ergeben sich bereits nach wenigen Stunden. Ich rate jedem die Einführungswoche zu nutzen, um Uni und Leute kennenzulernen. Die Hochschulleitung bemüht sich wirklich sehr um die neuen Studenten willkommen zu heißen. Von Mottoparty, über Bowling bis Comedy Show – für jedermann ist etwas dabei! Eine Woche Spaß ist garantiert! Auch während des Semesters ist eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung kein Problem. Das Sportangebot der Bond University ist einmalig! Gym, Tennis, Squash, Fußball, Basketball, Volleyball, Rugby, Football, Schwimmen, Tanzen, Joga, Kampfsport.... Darüber hinaus gibt es einige interessante Interessengemeinschaften der Universität. Von Surfen, über Tauchen bis zu Netzwerkparty und Fallschirmsprung... alles ist möglich! Jeden Donnerstag gibt es eine Uniparty im Don’s – dem Campus Pub. Anschließend gibt es einen kostenlosen Shuttelservice in die örtlichen Discotheken. An den Wochenenden lohnt sich ein Kurztrip nach Byron Bay! Eine schöne Küstenstadt zum Surfen und relaxen! Oder aber ein Flug nach Sydney oder Melbourne. Empfehlenswert ist auch ein Wochenende auf Fraser Island, den Whitsunday Islands oder ein Trip zum Great Barrier Reef! Ich habe all dies schon vor dem Semester gemacht, da man während der Vorlesungszeit doch einiges zu tun hat und eine Menge Arbeit wartet!

Verglichen mit den deutschen Studienbedingungen hatte ich in Australien viel mehr Gruppenarbeiten und sehr viele Hausaufgaben, die verpflichtend waren. Ingesamt hatte ich weniger Vorlesungen als in Deutschland, aber dennoch fast kontinuierlich Arbeit zu erledigen. Fast jede Woche gab es eine Klausur, einen Test oder eine Abgabe für eine Gruppenarbeit. Ich habe mich für die folgenden drei Kurse entschieden:

Corporate Finance
Options and Futures
Principals of Economics

Während der Einführungswoche habe ich mit einigen der Bond Studenten gesprochen und diese haben mir davon abgeraten vier Kurse zu belegen. Daher habe ich mich dazu entschieden einen meiner Economics Kurse abzugeben. Zudem wurde ich davor gewarnt die oben genannten Kurse zu wählen, da die beiden Finance Kurse angeblich zu den schwersten und arbeitsreichsten Kursen der Fakultät gehören. Ich war etwas eingeschüchtert und anfangs besorgt, doch letztlich stellte sich heraus, dass ich durch meine Vorkenntnisse im Finance Bereich und durch gute mathematische Kenntnisse keinerlei Probleme haben sollte. Ingesamt war ich mit meiner Kurswahl sehr zufrieden, wobei ich sagen muss, dass der Arbeitsaufwand - besonders für Corporate Finance - enorm gewesen ist. Im Unterschied zu Deutschland musste ich an der Bond University für jedes Fach ein Tutorium und eine Vorlesung besuchen. Hierbei herrschte für beide Veranstaltungen Anwesenheitspflicht. In jedem Fach wurde ein Midterm- und ein Final Exam geschrieben. Dazu gab es teilweise wöchentlich kleinere Tests und benotete Hausaufgaben. In beiden Finance Kursen hatte ich mehrere Gruppenarbeiten zu absolvieren. Besonders anspruchsvoll war die Aufgabenstellung in Corporate Finance. Hier galt es in vierer Gruppen Firmen eines Sektors zu analysieren und vergleichend gegenüberzustellen, um anschließend eine „firm valuation“ durchzuführen. Im Vergleich zu meinem bisherigen Studium in Deutschland wurde an der Bond University sehr großer Wert auf kontinuierliches Nacharbeiten gelegt. Man wurde durch die verpflichtenden Tutoriumsbesuche dazu gebracht jedes Kapitel der Vorlesung im Lehrbuch nachzulesen und die zugehörigen Aufgaben zu bearbeiten. Zusätzlich haben es die Midterm Exams nötig gemacht schon gleich zu Beginn des Semesters mit dem Lernen zu beginnen. Dadurch wurde der Lernaufwand über das Semester verteilt, was ich als sehr angenehm empfand. In Deutschland habe ich es bisher immer als sehr herausfordernd empfunden in nur einer Woche sieben bis gar zehn Klausuren zu schreiben – das Klausurenschema der Bond University macht meiner Ansicht nach viel mehr Sinn, da ich das Gefühl habe den gelernten Stoff viel besser verarbeiten zu können. Insgesamt gesehen schätze ich den quantitativen Aufwand für ein Semester an der Bond University höher ein als an meiner Heimatuniversität. Anspruch und die wissenschaftliche Tiefe einer Vorlesung an der Frankfurt School sind im Vergleich allerdings deutlich höher.

Ich bin mit der Wahl meiner Gasthochschule und meines Gastlandes sehr zufrieden und ich kann einen Auslandsaufenthalt in Australien und ein Studium an der Bond University nur jedem weiterempfehlen!
Erfahrungsbericht von Fabian Schier
 - Frankfurt School of Finance & Management
 - Bachelor in Betriebswirtschaftslehre
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